New York. Julia Görges siegte bei den US Open gegen die Spanierin Laura Pous-Tio im Schnelldurchgang, Sabine Lisicki musste gar nicht erst antreten. Die Wimbledon-Halbfinalistin profitierte vom Rückzug der zweimaligen Turniergewinnerin Venus Williams.

Julia Görges und Sabine Lisicki haben auf dem Weg in die dritte Runde der US Open in New York wertvolle Kräfte gespart: Während Görges im Schnelldurchgang siegte, musste ihre Fed-Cup-Kollegin Lisicki gar nicht erst antreten. Die Wimbledon-Halbfinalistin aus Berlin profitierte vom Rückzug der zweimaligen Turniergewinnerin Venus Williams. Die US-Amerikanerin trat wegen einer Erkrankung nicht an.

Als erstes Mitglied der deutschen Frauenpower-Riege war die an Position 19 gesetzte Görges mit einem 6:3, 6:1 gegen Laura Pous-Tio (Spanien) in die Runde der letzten 32 gestürmt. Die Rechtshänderin aus Bad Oldesloe benötigt nur noch ein Sieg, um erstmals in ihrer Karriere in das Achtelfinale eines Grand-Slam-Turniers einzuziehen.

Im nächsten Match wartet am Freitag die Chinesin Peng Shuai, die in der Weltrangliste sieben Ränge höher platziert ist als Görges. 'Da habe ich nichts zu verlieren und keinen Druck. In dieses Spiel gehe ich als Außenseiterin. Aber natürlich möchte ich jetzt auch mehr haben', meinte Görges. Lisicki trifft auf Dominika Cibulkova (Slowakei/Nr. 14) oder Irina Falconi (USA).

Nach 70 Minuten verwandelte die 22-jährige Görges ihren zweiten Matchball und zog erstmals in die dritte Runde von Flushing Meadows ein. Die vorherigen beiden Duelle mit Pous-Tio hatte die an Position 19 gesetzte Görges noch verloren. Fünf der acht deutschen Profis, die in New York den Sprung in die zweite Runde geschafft hatten, waren Frauen. Andrea Petkovic (Darmstadt) und Lisicki zählten sogar zu den Geheimfavoritinnen.

Görges übernahm die Initiative

Görges, die ihren rechten Oberschenkel wegen einer leichten Zerrung erneut bandagiert hatte, fand gegen die Spanierin nur langsam in die Partie. Gleich ihre erstes Aufschlagspiel musste die Stuttgart-Gewinnerin auf dem neugebauten Court 17 abgeben. Doch dank ihres druckvollen Grundlinienspiels übernahm Görges, der 30 'Winner' gelangen, in der Folge die Initiative.

Für Görges lief es zuletzt alles andere als rund: Seit Wimbledon hatte sie bis dato in neun Matches sechs Niederlagen kassiert und war bei den vergangenen sechs Turnieren bereits in der ersten Runde gescheitert. Zwei Zahnoperationen hatten ihren Teil zur enttäuschenden Bilanz beigetragen. In der nationalen Rangliste wurde Görges folgerichtig von Lisicki von Platz zwei auf Rang drei verdrängt.

In den Tagen von New York fühlt sich Görges aber pudelwohl. Vor allen Dingen physisch hat sie sich weiter verbessert. Was nicht zuletzt eine Anekdote aus dem Trainingsalltag belegt. Zunächst hatte Görges nach ihrer Ankunft geglaubt, die Courts in Flushing Meadows seien in diesem Jahr langsamer. Bis Trainer Sascha Nensel ihr die Augen öffnete. 'Es liegt einfach daran, dass ich mich besser bewege', erklärte die Norddeutsche, die wegen ihres Aussehens von der internationalen Presse ab und an als "Gorgeous Görges" bezeichnet wird.

Ungeachtet des Abschneidens bei den US Open ist das Jahr 2011 das bislang erfolgreichste ihrer Karriere. Obwohl Görges in Sachen Prämie noch gar nicht auf ihre Kosten gekommen ist. Der silberne Sportwagen, den sie beim glänzend besetzten Turnier im April in Stuttgart gewann, ist erst kürzlich in Lübeck angekommen. "Ich hatte noch keine Gelegenheit, ihn zu fahren", berichtete Görges schmunzelnd. Das soll aber alsbald nachgeholt werden.

Sorgen um Petkovic

Dagegen werden die Sorgen um die an einem Meniskuseinriss laborierende Andrea Petkovic größer. Die deutsche Nummer eins hat weiterhin Schmerzen, tritt aber am Donnerstag in der zweiten Runde auf jeden Fall gegen Zheng Jie (China) an. 'Ich bin mir des Risikos bewusst und vertraue auf mein gutes Körpergefühl. Aber ich habe meine Grenze: Wenn das Knie während des Matches dick wird, dann höre ich sofort auf', kündigte die 23-Jährige an.

Selbstvertrauen tankten Florian Mayer (Bayreuth) und Mona Barthel (Bad Seegeberg) durch ihre starke Erstrunden-Leistungen. 'Nach den schlechten Spielen in den vergangenen Wochen geht es auch um Frustbewältigung', sagte der an Position 26 gesetzte Mayer, der in Runde zwei auf den Qualifikanten Jean-Rene Lisnard aus Monaco trifft. Barthel bekommt es bei ihrem erst dritten Gran-Slam-Turnier am Donnerstag mit Chanelle Scheepers (Südafrika) zu tun. (sid)