Nürburgring. . Trotz des vierten Platzes am Nürburgring sehen die Konkurrenten von Sebastian Vettel nur eine geringe Chance den Formel-1-Weltmeister einzuholen.

Der Vorsprung von Sebastian Vettel in der WM-Wertung der Formel 1 gegenüber seinen Verfolgern ist nach Platz vier für den Heppenheimer am Nürburgring zwar geringer geworden, aber er ist immer noch so groß, dass weder Mark Webber, noch Fernando Alonso oder Lewis Hamilton eine echte Titel-Chance sehen.

So euphorisch er seinen Triumph am Nürburgring auch feierte: Lewis Hamilton wollte nach seinem Sieg beim Großen Preis von Deutschland nicht gleich von neuen Chancen in der Formel-1-WM sprechen. Im Grunde genommen traute der Weltmeister des Jahres 2008 der überraschenden Stärke seines McLaren-Mercedes selbst nicht richtig. „Wir hatten niemals erwartet, hier ganz vorne zu landen“, sagte der Engländer bei der Renn-Analyse, „und hundertprozentig erklären können wir uns das selbst nicht. Vielleicht waren’s die niedrigen Temperaturen, und wenn es heiß wird, fahren wir demnächst wieder hinterher. Ich kann wirklich nicht sagen, was im nächsten Rennen los sein wird.“

Red Bull nicht mehr dominant

Das steht schon am nächsten Sonntag auf dem Hungaroring bei Budapest auf dem Formel-1-Programm. Und damit folgt eine Strecke, auf der die Red Bull im letzten Jahr so überlegen waren wie kaum irgendwo sonst. Mark Webber (Australien) gewann 2010 vor Sebastian Vettel, der dabei nur wegen einer Durchfahrtstrafe die klare Führung verlor. „Ungarn ist ja normalerweise ein gutes Pflaster für uns“, sagte Vettel beim Abschied vom Nürburgring, warnte sein Team aber auch: „Wir haben eine Menge Hausaufgaben zu erledigen. McLaren und Ferrari waren im Rennen sehr schnell und wir müssen erst wieder zu dem Tempo zurückfinden, das sie im Moment zeigen.“

Nach den beiden letzten WM-Läufen auf dem Nürburgring und in Silverstone deutet auf alle Fälle alles darauf hin, dass die Red Bull ihre zu Saisonbeginn demonstrierte Überlegenheit eingebüßt haben. In England war’s Fernando Alonso, der für Sebastian Vettel in der Schlussphase außer Reichweite blieb. In Deutschland fuhren mit McLaren und Ferrari erstmals in diesem Jahr gleich zwei Fahrzeuge der Konkurrenz schneller.

Trotzdem wollten sowohl Hamilton als auch Fernando Alonso angesichts des nach wie vor klaren Vorsprungs von Vettel in der WM-Wertung nicht von großen Titel-Chancen sprechen. Mit seinen 216 Punkten könnte sich der Heppenheimer derzeit sogar drei Total-Ausfälle hintereinander leisten, ohne die Gesamtführung zu verlieren. Und da sich die Verfolger Mark Webber (139), Lewis Hamilton (134) und Fernando Alonso (130) gegenseitig die Zähler wegnehmen, kann sich der Spitzenreiter noch ziemlich sicher fühlen.

Alonso spart sich Kampfansage

Daher hält sich auch Fernando Alonso mit Kampfansagen ziemlich zurück. Der Spanier, im Renault Weltmeister der Jahre 2005 und 2006 geworden, sagt zwar über die Konkurrenzfähigkeit seines Ferrari: „Wir können jetzt überall jedes Tempo mitgehen. In Valencia waren wir auf einem Kurs schnell, der vor allem starke Bremsen erfordert. In Silverstone auf einer Hochgeschwindigkeitsstrecke und jetzt am Nürburgring bei empfindlicher Kälte. Aber die Möglichkeit, den Rückstand in der WM aufzuholen, ist nur klein. Da müsste bei uns selbst schon alles optimal laufen, und auch McLaren müsste uns dabei helfen, die Red Bull in Schach zu halten.“

Als dritte Kraft sehen sich die roten Bullen aber auch nach der bisher deutlichsten Saisonniederlage noch lange nicht. Teamchef Christian Horner: „Dieses Ergebnis ist keine Katastrophe, aber eine Erinnerung daran, dass wir nicht nachlassen dürfen. Das ist auch nicht der Fall.“