London. Sabine Lisicki steht bei den All England Championships in Wimbledon erneut im Viertelfinale. Mit 7:6 und 6:1 gegen Petra Cetkovska aus Tschechien zog die Berlinerin wie 2009 ins Viertelfinale ein und trifft auf Marion Bartoli.
Sie schwitzte, sie rutschte ein paarmal aus - doch am Ende riss sie jubelnd die Arme in die Höhe: Die wunderbare Reise von Sabine Lisicki geht weiter. Mit großem Kampfgeist und kühlem Kopf hat die Berlinerin bei den 125. All England Championships in Wimbledon das Viertelfinale erreicht. Am Tag, als Prinz William und Gattin Kate dem All England Club ihre Aufwartung machten, besiegte die 21-Jährige in einem zunächst hart umkämpften Match bei Temperaturen um die 28 Grad die Tschechin Petra Cetkovska mit 7:6 (7:3), 6:1 und erreichte damit wie 2009 die Runde der letzten Acht. Dort liegt nun ein schwerer Brocken im Weg: Marion Bartoli, die Titelverteidigerin Serena Williams mit 6:3 und 7:6 überraschend aus dem Turnier warf.
Geht es nach Fed-Cup-Teamchefin Barbara Rittner, dann ist die Reise von Sabine Lisicki auf dem heiligen Rasen in London SW19 aber noch lange nicht zu Ende. "Hier kann sie jede, wirklich jede Gegnerin dominieren, unabhängig von großen Namen", hatte Rittner vor dem Achtelfinale gegen Cetkovska versichert. Lisicki, fügte sie hinzu, könne es auf Rasen "auch mit den Williams-Schwestern aufnehmen, da bin ich sicher."
Zunächst allerdings hatte die Berlinerin ein zähes Match gegen eine vermeintlich Namenlose zu überstehen und tat sich zumindest im ersten Satz schwer. Doch nach 68 Minuten und einem souveränen zweiten Durchgang schlug Cetkovska den ersten Matchball ins Netz. "Das Match gegen Cetkovska wird echt schwer", hatte Fed-Cup-Teamchefin Rittner prophezeiht, aber sie betonte auch: "Sabine ist für so eine Bühne wie Wimbledon quasi geboren."
Die Bühne war freilich nicht die größte, Lisicki wurde auf Court 12 angesetzt, der nur 1000 Zuschauern Platz bietet. Dass es erstmal ein hartes Match werden würde zwischen der Nummer 62 und der Nummer 81 der Weltrangliste, bewahrheitete sich dagegen sehr schnell. Schon die ersten Spiele waren bei hochsommerlichen Temperaturen hart umkämpft, der erste Satz blieb ein zähes Ringen um jeden Punkt bis zum 3:3 - dann gelangen Lisicki vier Punkte nacheinander bis zum 7:6 (7:3) nach 44 Minuten.
Break als Weckruf
Es hatte nur bis zum fünften Spiel gedauert, ehe Lisicki ihren Aufschlag, der bis dahin nur schlecht funktionierte, verlor. Das Break schien eine Art Weckruf für die Berlinerin zu sein: Ihr nächstes Aufschlagspiel gewann sie "zu null", dann nahm sie ihrer Gegnerin deren Service zum 4:4 ab. Die folgenden Spiele waren ausgeglichen, Lisicki brachte ihr Service nun problemloser durch, die flinke Tschechin aber bei deren Aufschlag nicht entscheidend in Gefahr. Dies änderte sich erst im Tiebreak beim Stand von 3:3: Lisicki steigerte sich mit einem Mal, Cetkovska ließ nach, die Berlinerin nutzte die Gunst der Stunde und zog im zweiten Satz mit zwei Breaks rasch auf 4:0 davon.
Die Warnungen von Rittner zu Cetkovska, die der ehemalige Top-10-Spieler Brad Gilbert sogar zur seiner Turniersiegerin auserkoren hatte, kamen freilich auch nicht von ungefähr. Vor einem Jahr hatte die 26-Jährige noch auf Rang 245 im WTA-Ranking gestanden, in der neuen Rangliste wird sie bereits unter den Top 60 auftauchen.
Besser lief es freilich zuletzt bei Lisicki: Am 7. März dieses Jahres stand sie nur an Position 218, für Wimbledon war sie auf eine Wildcard angewiesen, demnächst ist allerdings mir ihrer Rückkehr unter die Top 35 zu rechnen. Zurück unter die Top 45 hat sie es mit dem Viertelfinaleinzug bereits geschafft. (sid)