Essen. . Die Gremien haben entschieden, dass Bibiana Steinhaus weiter Zweitliga-Schiedsrichterin bleiben muss. Dies ist zu akzeptieren, denn es muss allein das Leistungsprinzip gelten – unabhängig vom Geschlecht. Ein Kommentar.
Eines vorab: Diese Entscheidung konnte nur die falsche sein, so oder so. Wäre Bibiana Steinhaus, Deutschlands bei der am Sonntag beginnenden Frauenfußball-WM beschäftigte Vorzeige-Schiedsrichterin, genau jetzt in die Bundesliga der Männer befördert worden, hätte es garantiert geheißen: Na klar, eine politisch korrekte Maßnahme, zeitlich passend – eine Quotenfrau für die Männerwelt. Nun aber haben die Gremien entschieden, dass die 32-Jährige weiterhin Zweitliga-Schiedsrichterin bleiben muss, und deshalb nörgelt die andere Seite: Wäre es nicht an der Zeit gewesen, die Bundesliga-Profis endlich mal nach der Pfeife einer Frau tanzen zu lassen?
Tatsache ist: Bibiana Steinhaus macht einen richtig guten Job. Sie muss sich schon lange nicht mehr als Exotin fühlen. Die Männer, deren Spiele sie leitet, haben sich längst an sie gewöhnt. Und loben ihre Leistungen.
Wenn die aber aktuell nach sorgfältigem Abwägen noch nicht ausreichen, um einen Aufstieg in die Bundesliga rechtfertigen zu können, dann ist dies zu akzeptieren. Es muss allein das Leistungsprinzip gelten – unabhängig vom Geschlecht. Auch gute Männer scheitern an den Qualifikationshürden, weil es noch bessere gibt. Für Bibiana Steinhaus sollte das Ansporn sein. Sie ist ja nicht aussortiert worden. Ihre Zeit wird kommen, garantiert. Und im nächsten Jahr könnte auch niemand mehr behaupten, dies sei eine PR-Maßnahme wegen der WM.