Essen. Wenn es so kommen sollte, wie es sich andeutet, dann wird Michael Ballack auch in näherer Zukunft nicht für das Ensemble von Bundestrainer Joachim Löw am Ball sein. Ein Kommentar.

Die Situation erscheint absurd. Michael Ballack ist noch immer Kapitän der Nationalmannschaft, aber schon lange nicht mehr Spieler der Nationalmannschaft. Und wenn es so kommen sollte, wie es sich andeutet, dann wird Ballack auch in näherer Zukunft nicht für das Ensemble von Bundestrainer Joachim Löw am Ball sein. Und weil es für einen 34-Jährigen auf dem Arbeitsfeld Rasen nur noch eine nähere Zukunft geben kann, lässt sich daraus ableiten: Ballack hat keine Zukunft mehr, zumindest nicht in der Nationalmannschaft.

In den kommenden Tagen wird dieses prall aufgepumpte K-Thema wieder durch die Medienlandschaft rollen. Der Capitano: ausgebootet, ohne dass es ihm gesagt würde. Ganz so ist es aber nicht. Löw hat zuletzt a) öffentlich die Leistung Ballacks in den vergangenen Wochen gelobt und b) erklärt, er stehe mit ihm in Kontakt. Der Strich unter der Karriere im Adlertrikot ist also noch nicht gezogen. Ballack wird, sollte nicht wie vor der WM ein Schicksalstritt dazwischen kommen, in den Kreis zurückkehren, dem er bereits 98-mal angehörte. Er wird wahrscheinlich im August gegen Brasilien auflaufen.

Diese große Bühne könnte Ballack nutzen, um sich endlich von der Last Kapitänsbinde zu befreien. Auf Löws Zettel würde er dann als einfacher Qualitätsspieler auftauchen. Als einer, der boheilos entspannt helfen könnte, wenn das Schicksal vor der EM einen Bastian Schweinsteiger oder Sami Khedira wegtreten sollte.