Essen. Die DFB-Karriere des Kapitäns könnte am 10. August in Stuttgart gegen Brasilien enden. Präsident Theo Zwanziger würdigt Ballack: “Er wird immer ein großer Spieler sein.“

Eine Ära geht zu Ende: DFB-Kapitän Michael Ballack hat in der deutschen Fußball-Nationalmannschaft offenbar keine Zukunft mehr. Der 34 Jahre alte Mittelfeldspieler von Bayer Leverkusen wird von Bundestrainer Joachim Löw voraussichtlich nicht für das anstehende EM-Qualifikationsspiel gegen Kasachstan in Kaiserslautern am 26. März sowie für das Länderspiel gegen Australien in Mönchengladbach am 29. März nominiert. Dafür soll der Capitano nach Informationen der Bild-Zeitung beim Länderspiel gegen Brasilien am 10. August in Stuttgart verabschiedet werden. Damit würde Ballacks Karriere nach zwölf Jahren und 99 Länderspielen zu Ende gehen.

"Unabhängig davon, ob Michael mit dem 99. oder 125 Länderspiel aufhört - er wird immer ein großer Spieler sein. Ich habe die letzten Monate mit sehr viel Bedauern verfolgt und großes Mitgefühl für Michael Ballack. Ich wünsche ihm, dass er seine Karriere fortsetzen kann. Auch in der Nationalmannschaft. Aber das ist allein die Entscheidung des Bundestrainers, da mische ich mich nicht ein. Und Joachim Löw wird, da bin ich überzeugt, auch in dieser Angelegenheit wieder die richtige Entscheidung treffen", sagte DFB-Präsident Theo Zwanziger.

Der Bundestrainer hält sich noch bedeckt

Derweil hält sich Bundestrainer Joachim Löw in der Causa Ballack derzeit noch bedeckt. Der 51-Jährige will in der kommenden Woche zunächst noch ein Perspektivgespräch mit Ballack führen, ehe eine endgültige Entscheidung über die Zukunft des 98-maligen Nationalspielers fällt. "Ich kann mich da immer nur wiederholen: Erst mal ist es wichtig, dass Michael wieder topfit ist", sagte Löw zuletzt. Allerdings wird Ballack auch im Europa-League-Spiel seines Klubs Bayer Leverkusen gegen den spanischen Vertreter FC Villarreal erneut nicht zum Kader gehören und damit keine Spielpraxis sammeln können.

Zwanziger untermauerte derweil, welch hohe Meinung er noch immer von Ballack hat. "Insbesondere in den Jahren, in denen wir bei der Nationalmannschaft nicht so gut aufgestellt waren, war Michael immer die Lichtgestalt. Zudem hat er einen hervorragenden Charakter. Ich werde niemals vergessen, wie er nach dem entscheidenden WM-Qualifikationsspiel in Russland mit einem unglaublich dicken Knöchel in der Kabine saß. Für mich war unfassbar, wie er mit diesem Knöchel überhaupt die komplette zweite Halbzeit spielen konnte. Michael Ballack hat immer alles gegeben", sagte Zwanziger.

Löw soll Bundestrainer bleiben

Aber auch ohne Ballack sieht Zwanziger die Nationalmannschaft so gut aufgestellt, "wie seit 50 Jahren nicht mehr." Deshalb soll Bundestrainer Löw laut Zwanziger auch noch über die EURO 2012 hinaus beim Verband bleiben und nicht wie zuletzt spekuliert Trainer bei Bayern München werden. "Wir haben mit Joachim Löw einen Topmann an der Spitze, der konzentriert arbeitet und genau weiß, was er will. Aus meiner Sicht sollte Joachim Löw noch lange Bundestrainer bleiben. Er hat der Mannschaft seinen Stempel aufgedrückt", sagte der 64-Jährige.

Der Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) traut Zwanziger im Falle einer gelungenen Qualifikation für die kommende EM in Polen und der Ukraine den Titel zu. "Bei der EM treffen die 16 besten europäischen Mannschaften aufeinander. Da müssen wir uns erst einmal beweisen. Aber wir wären natürlich sehr glücklich, wenn es am Ende für den Titel langt. Attraktiver Fußball und dazu ein Titel - das wäre das Tüpfelchen auf dem i", sagte Zwanziger. (sid)