Bundestrainer Joachim Löw glaubt an ein Comeback von Bayer Leverkusens Michael Ballack in der deutschen Nationalmannschaft. "Ich weiß, dass er den Ehrgeiz besitzt, weiterhin für die Nationalmannschaft zu spielen. So einen Abgang möchte er nicht. Er ist ohne eigenes Verschulden ausgefallen. Jetzt muss man sehen, wie er im nächsten halben Jahr die Form erreicht, dass er uns helfen kann. Wenn er es schaffen sollte, der Mannschaft weiter Impulse zu geben, dann freuen wir uns alle. Ich traue es ihm zu", sagte Löw in diversen Zeitungs-Interviews.
Ob der etatmäßige Spielführer Ballack bei einer Rückkehr in die DFB-Auswahl automatisch wieder die Kapitänsbinde von Philipp Lahm übernehmen würde, ließ der Bundestrainer aber offen: "Es ist zu allen Themen im Zusammenhang mit Ballack alles gesagt, was zu sagen ist. Jetzt warten wir mal die weitere Entwicklung ab."
Löw setzt weiter auf die Jugend
Zugleich betonte Löw, dass er auch im kommenden Jahr den ein oder anderen jüngeren Spieler im Kreis des WM-Dritten integrieren will. Ein Kandidat ist der Leverkusener Sidney Sam. "Er könnte einer der nächsten sein, die nominiert werden. Er hat in den vergangenen Monaten gut gespielt, ist schnell, dribbelstark und hat einen guten Abschluss", sagte der Bundestrainer.
Von den jungen Wilden, die zuletzt beim 0:0 der deutschen Mannschaft in Schweden getestet wurden, traut Löw einigen zu, sich fest im Kreis der DFB-Auswahl zu etablieren. "Mats Hummels hat in der Abwehr sehr souverän gespielt, sehr gut auf lange Bälle reagiert. Ich hatte nie das Gefühl, dass er Probleme bekommen könnte", sagte Löw über den Dortmunder. Aber auch die beiden Mainzer Lewis Holtby und Andre Schürrle dürfen sich weiter Chancen ausrechnen. "Sehr gut gefallen hat mir auch Holtby. Er war schon gleich im ersten Training auffallend gut. Er ist technisch stark, findet gute Lösungen und hat eine große Ballsicherheit, vom Typ her wie Özil. Schürrle ist mit viel Tempo und viel Frechheit ausgestattet", sagte der Bundestrainer.
Extra-Lob für Götze
Ein Extra-Lob zollte Löw auch dem 18 Jahre alten Supertalent Mario Götze vom Tabellenführer Borussia Dortmund: "Mario ist mit seinen 18 Jahren schon sehr weit. Er spielt mit einer Selbstverständlichkeit und hat eine unglaubliche Ruhe am Ball, er ist ein hervorragender Techniker. Mit Blick auf 2012 und 2014 haben wir Spieler, die den Konkurrenzkampf weiter fördern", sagte Löw.
Allerdings warnte der Bundestrainer seine Spieler davor, sich nächstes Jahr auf den Lorbeeren von 2010 auszuruhen. "Ich werde auf keinen Fall akzeptieren, dass wir nachlässig werden und deshalb Rückschläge hinnehmen müssen. Der Sprung der Mannschaft in diesem Jahr war sehr groß, aber wir werden in allen Punkten weiter an uns arbeiten. Wir wollen uns auch spielerisch weiterentwickeln", sagte Löw. Mit dem Länderspiel gegen Italien am 9. Februar 2011 in Dortmund beginnt für die deutsche Mannschaft der Countdown für die Europameisterschaft ein Jahr später in Polen und der Ukraine. Die Qualifikation ist so gut wie sicher.