Essen. . Fußballtrainer sind die Fußmatte, an der sich jeder Depp die schmutzigen Füße abtreten kann - meint unser Kolumnist Manni Breuckmann. Deshalb hat er bis keinen Gedanken daran verschwendet, Fußballtrainer zu werden.

Was wollte ich als junger Mensch alles werden! Kassierer auffe Raupenbahn war meine Idee als Sechsjähriger, später, in meiner aufmüpfigen Phase, wären Rebellenführer oder Gegenpapst auch denkbar gewesen. Aber Fußballtrainer? Daran habe ich bis auf den heutigen Tag nicht den leisesten Gedanken verschwendet.

Trainer in der Bundesliga können zwar heute richtig gutes Geld verdienen. Gleichzeitig sind sie aber die Fußmatte, an der sich jeder Depp die schmutzigen Füße abtreten kann. 99 Prozent der Fußballfans können die Arbeit eines Trainers überhaupt nicht bewerten. Sie wissen nicht, wie er trainiert, sie kennen seinen Umgang mit den Spielern nicht, sie haben keine Ahnung, ob die „falsche Taktik“ nicht in Wirklichkeit eine richtige Taktik war, die nur falsch umgesetzt wurde.

Der Anteil des Trainers an Erfolg oder Misserfolg ist häufig gar nicht genau feststellbar. Niemand darf es wundern, wenn viele Trainer angesichts des Drucks und der Ungerechtigkeit ein wenig wunderlich werden. Sie lassen Spieler über heiße Kohlen laufen, sagen zu Lokalreportern „Knien Sie nieder, Sie Bratwurst!“ oder binden den Platzwart an einen Pfosten, um ein Zielschießen auf ihn zu veranstalten. Oder ihre Analysen geraten etwas kurios: „Fußball ist immer Ding, Dang, Dong, es gibt nicht nur Ding.“ (Trapattoni).

Am Ende gilt das Wort des Fußball-Weisen Otto Rehhagel: „Mit Fünfzig bist du als Trainer reif für die Klapsmühle“, sagte er, „hast du genug Geld verdient, kannst du wenigstens Erster Klasse liegen.“ Otto trainierte noch bis kurz vor seinem 72. Geburtstag die griechische Nationalelf.