München. .
Dem wegen seiner Sturheit intern umstrittenen Trainer des FC Bayern droht bei einer weiteren Niederlage am Samstag die Entlassung.
Karl-Heinz Rummenigge presste die Lippen zusammen und faselte in seiner verzweifelten Suche nach Erklärungen irgendetwas von der „Emotionalität des Fußballs“, und dass man Niederlagen eben auch mal akzeptieren müsse. Dabei konnte auch der Vorstandsvorsitzende des FC Bayern kaum verbergen, dass es in ihm kochte.
Zweimal innerhalb von fünf Tagen hatten Ruhrgebietsklubs den Bayern die Tür eingetreten, ihr Haus besetzt und die Gladiolen auf der Wiese von Trainer Louis van Gaal mit der Sense bearbeitet. Nachdem Dortmund für die letzte Gewissheit gesorgt hatte, dass die Münchener mit der Meisterschaft in diesem Jahr nichts zu tun haben werden, raubte Schalke ihnen auch noch die Hoffnungen auf eine erfolgreiche Titelverteidigung im Pokal.
In Erklärungsnot
Der Niederländer, der stur an seiner Idealtaktik festhält, die auf Ballbesitz, Ballstafetten und offensiver Dominanz basiert, ist in Erklärungsnot geraten. In seiner eigenen Wahrnehmung bleibt er ein Top-Trainer („Ich denke, dass ich gute Arbeit mache“), doch den von erschreckender Harmlosigkeit geprägten Auftritt seines Teams wusste er nur unzureichend zu analysieren. Er hatte eine gute zweite Halbzeit gesehen, in der seinem Team nur das Glück gefehlt habe. Die eklatanten Schwächen der in seiner Taktik grundsätzlich vernachlässigten Defensive, die vor allem bei Standards ständig entblößt wurde, versuchte er auf abenteuerliche Weise mit fehlender Körpergröße seiner Spieler zu entschuldigen.
Die Geschichte des FC Bayern lehrt: Wenn die Klubbosse ihre Ziele gefährdet sehen, dann handeln sie. Für die Bayern geht es jetzt in erster Linie um die möglichst direkte Qualifikation zur Champions League, denn das Endspiel 2012 findet in München statt.
Und so wird das Bundesligaspiel am Samstag bei Hannover 96 darüber entscheiden, ob der intern höchst umstrittene Trainer noch bleiben darf oder sofort gehen muss. Sollte Hannover gewinnen und Leverkusen gegen Wolfsburg siegen, stünden die Bayern fünf Punkte hinter Platz drei und sieben hinter Platz zwei.