Bochum/Berlin. Kein Spieler verkörpert so gut den VfL Bochum wie aktuell Giovanni Federico. Beide gelten als zu gut für das Unterhaus und zu schlecht für die Bundesliga. Ein Gespräch mit einer Zweitliga-Legende, die keine sein möchte.
Kein Spieler verkörpert so gut den VfL Bochum wie aktuell Giovanni Federico. Beide gelten als zu gut für das Unterhaus und zu schlecht für die Bundesliga. Ein Gespräch mit einer Zweitliga-Legende, die keine sein möchte.
Giovanni Federico, der VfL Bochum steht auf dem Relegationsplatz für die Bundesliga. Werden Sie im Falle des Aufstiegs den Verein verlassen?
Giovanni Federico: Nein, nie im Leben. Warum?
Sie sagten einmal, dass der BVB Ihre letzte Chance wäre, noch in der 1. Liga Fuß zu fassen. Nach anderthalb Jahren verließen Sie den Verein. Das Projekt Bundesliga scheint gescheitert.
Federico: Aber nur beim BVB. Ich möchte mit dem VfL aufsteigen und in der Bundesliga spielen. Das traue ich mir auch zu.
In der Bundesliga schaften Sie in 59 Spielen sechs Tore und elf Vorlagen. In der Zweiten Liga schossen Sie dagegen in 121 Spielen 49 Tore und gaben 38 Vorlagen. Sind Sie nicht eher ein Zweitliga-Spieler?
Federico: Ich bin keine Zweitliga-Legende wie Willi Landgraf oder Markus Feinbier. Mein Erfolg war eng mit den Vereinen verknüpft, bei denen ich in der Zweiten Liga gespielt habe.
Was meinen Sie?
Federico: Es ist ganz logisch: Wenn ich mich bei einem Verein wohl fühle, kann ich auch meine beste Leistung bringen.
Dann haben Sie sich beim BVB nicht wohl gefühlt?
Federico: Anfangs schon. Im ersten Jahr kam ich auf 30 Einsätze, schoss vier Tore und gab elf Vorlagen. Das ist doch ordentlich.
In der zweiten Saison kamen Sie insgesamt nur noch auf zwei Einsätze und wechselten im Winter zum Karlsruher SC. Dessen Abstieg aus der ersten Liga konnten auch Sie nicht verhindern. Ist das Oberhaus eine Nummer zu groß?
Federico belohnt Bochums Geduld
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Federico: Ich habe meine Leistung nicht gezeigt. Dann ist es ganz normal, dass die Leute sagen, für die Bundesliga würde es nicht reichen. Ich lasse jedem seine Meinung. Das ändert nichts daran, dass ich von mir überzeugt bin.
Warum konnten Sie Ihre Leistung nicht abrufen?
Federico: In Köln gehörte ich in der Saison 2003/04 zum Kader der Bundesliga-Mannschaft und kam auf zwölf Einsätze. An Dirk Lottner kam ich allerdings nicht vorbei. Der Mann ist bei FC eine Ikone.
Und beim BVB?
Federico: In Dortmund war es damals nicht so wie heute: Es gab keinen sportlichen Höhenflug. Die Mannschaft funktionierte nicht. Es war nicht einfach für mich.
Und das ausgerechnet bei Ihrem Lieblingsverein.
Federico: Stimmt, als Kind war ich Anhänger von Borussia Dortmund – mit allem drum und dran. Ich hatte ein Trikot und war öfter im Westfalen Stadion.
Und heute?
Federico: ... freue ich mich für die Mannschaft und besonders für die Jungs, die ich aus meiner Zeit beim BVB noch kenne. Für Kehli (Sebastian Kehl, d.Red.) tut es mir besonders Leid, dass er diese Phase auf Grund seiner Verletzung nicht richtig erleben kann.
Wie fühlt man sich als Fan, wenn der Lieblingsverein einen nicht mehr haben will?
Federico: Ich war traurig. Es lief nicht so, wie ich mir das gewünscht habe. Ein halbes Jahr spielte ich aber beim BVB keine Rolle mehr. In dieser Zeit konnte ich mich mit dem Abschied anfreunden.
Sie sind jetzt Spieler des VfL Bochums, des direkten Revier-Nachbarn. Hatten Sie keine Gewissensbisse vor diesem Wechsel?
Federico: Ich habe in der Jungend schon für den VfL gespielt. Deshalb freute ich mich auf die Rückkehr.
Wären Sie auch zum FC Schalke 04 gegangen?
Federico: Ein Interesse der Schalker gab es nie.
Und hypothetisch?
Federico: Eine schwierige Situation. Das würden mir einige Dortmunder Freunde sicher nachtragen. Ich habe mich aber nie damit befasst. Und wenn man das nicht tut, sollte man sich auch lieber nicht äußern.
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