Bochum. .

Der VfL Bochum verkündet den ersten externen Zugang - für Zweitliga-Verhältnisse kein Leichtgewicht. Giovanni Federico (29), geboren in Hagen, fußballerisch groß geworden in Bochum, kehrt zurück.

Die medizinische Untersuchung steht noch aus, daher ist der Vertrag noch nicht unterschrieben, alle Formalitäten aber sind geklärt.

Der 29-Jährige erhält einen Vertrag bis Juni 2012. In der vergangenen Saison erzielte er bei der so gerade noch vor der Insolvenz geretteten Arminia aus Bielefeld zwölf Tore und bereitete zwölf Treffer vor. Mit 24 Punkten belegte der offensive Mittelfeldspieler Platz drei in der Scorer-Liste hinter den Stürmern Michael Thurk (Augsburg/23/3) und Marius Ebbers (St. Pauli/20/5).

Die Ablösesumme soll unter 500 000 Euro betragen - vergleichsweise ein Schnäppchen. Wohl auch, weil Arminia einen rigiden Sparkurs fahren muss. Der Preis dürfte gefallen sein, weil Bielefeld Federico von der Gehaltsliste streichen wollte oder musste.

Wie auch immer, in Federicos Verpflichtung darf Sportvorstand Thomas Ernst einen ersten Coup verbuchen. Und Trainer Friedhelm Funkel, der den technisch versierten, aber auch robusten Typen mit der Torgarantie bereits beim 1. FC Köln trainiert hatte, dürfte seinen Teil dazu beigetragen haben. „Er ist ein erfahrener Spieler, der eine große Torgefahr ausstrahlt“, sagt Funkel und stellt zudem seine Qualitäten als Vorbereiter heraus.

Sollte der Deutsch-Italiener nicht plötzlich einbrechen, darf man in der 2. Liga viel von ihm erwarten. Als Führungsspieler. „Giovanni wird ein wichtiger Spieler für unsere Offensive sein“, so der Coach. Schließlich, so Thomas Ernst, soll er das schaffen, was ihm mit Karlsruhe und Köln bereits dreimal gelang: der Aufstieg. „Dass uns das in der nächsten Saison gemeinsam gelingt, davon ist er genauso überzeugt wie wir“, sagt Ernst.

Weniger gut lief es für Federico meist in der 1. Liga. Sowohl beim FC als auch in Dortmund konnte er sich auf Dauer nicht durchsetzen. Federico hat aber durchaus das Potenzial, bei einem im Vergleich zu Köln oder Dortmund ruhigen Klub wie Bochum auch in Liga eins eine zentrale Rolle einzunehmen.

Noch keinen Vollzug meldete der VfL bei der Verpflichtung des linken Mittelfeldspielers Faton Toski (23). Sein Wechsel von Funkels Ex-Klub Frankfurt zum VfL steht aber, wie berichtet, kurz bevor.

Nach Federicos (und Toskis) Zusagen ist endgültig klar, was längst beschlossen war: dass die Zeit für Mimoun Azaouagh abgelaufen ist. Allerdings fehlt weiterhin ein Klub, der für ihn genug Geld ausgeben will. Wie berichtet, hat auch Vahid Hashemian keine Zukunft mehr beim VfL.

FEDERICOS KARRIERE: DAS „DUELL“ MIT SLAWO FREIER

Giovanni Federico begann beim SSV Hagen und wechselte 1993 - mit zwölf Jahren - zum VfL. In Bochum spielte er bis zur A-Jugend und ein Jahr bei der Reserve. Er wäre wohl geblieben, wenn sich der VfL im Sommer 2000 nicht für ein anderes Talent entschieden hätte: für Slawo Freier, mit dem Federico in der Regionalliga gemeinsam gespielt hatte. Für die offensive Mittelfeldposition aber war im Profikader nur ein Platz frei - Freier blieb, Federico ging. Zum 1. FC Köln, wo er aber 2004/05 nur noch für die Reserve spielen durfte. Beim Karslruher SC (2. Liga/2005 - 2007) war er Leistungsträger und 2006/07 Torschützenkönig der 2. Liga. Beim BVB (2007 - Winter 2008) zählte Thomas Doll auf ihn - Jürgen Klopp nicht. Nach einem halben Jahr beim KSC zog Federico zur Arminia und nun zurück zum VfL: nach 162 Erst- und Zweitligaspielen, nach 51 Toren und 45 Vorlagen.