Essen. Handball-Bundestrainer Heiner Brand macht weiter – aber nach der EM-Qualifikation muss ein Nachfolger her. Das Verpassen der Europameisterschaft ist allerdings keineswegs auszuschließen. Für Brand wäre es ein Ende mit Schrecken.

Heiner Brand hatte sich lange zurückgezogen ins Oberbergische. In Gummersbach, so hatte er wissen lassen, werde der „Familienrat“ um seine Frau Christel darüber entscheiden, ob er nach der WM-Pleite von Schweden weiter Handball-Bundestrainer bleibt. Das Rätselraten der interessierten Handball-Welt endete am gestrigen Dienstag kurz vor 11.30 Uhr. Da verbreitete der Deutsche Handball-Bund (DHB) ganz offiziell eine Erklärung mit dem Kernsatz: „Heiner Brand wird seine Arbeit als Bundestrainer fortsetzen.“ Es fehlten nicht die Hinweise auf das „einstimmige Vertrauensvotum durch das DHB-Präsidium“ und auf die „Unterstützungszusage des Präsidiums der HBL (Handball-Bundesliga).“

Es gab aber auch eine Einschränkung – und die hat es in sich: Brand werde die Nationalmannschaft „insbesondere bei der Europameisterschafts-Qualifikation betreuen“, heißt es da. Und: „Das Präsidium des DHB wird bis Ende Juni 2011 eine Entscheidung treffen, in welcher Funktion Heiner Brand über den 30.6.2011 hinaus weiter für den DHB tätig sein wird.“

Dass er beim nächsten DHB-Bundestag im Herbst sogar als Präsidentschafts-Kadidat zur Wahl steht, wie es Ex-Bundestrainer Petre Ivanescu vorgeschlagen hat, ist indessen unwahrscheinlich. Brand selbst sieht seine Zukunft eher „im Bereich Leistungssport“. Zudem wird er wohl kaum gegen seinen Gummersbacher Mitstreiter Uli Strombach antreten, der erneut für das Spitzenamt kandidieren will.

Bis zu den nächsten Spielen um die EM-Qualifikation bleibt nicht viel Zeit. Am 9. März in Reykjavik und am 13. März in Halle/Westfallen trifft die deutsche Nationalmannschaft auf Island, weiter geht’s am 8. Juni in Österreich und am 12./13. Juni gegen Lettland. Da nur die beiden Gruppen-Besten zur EM im Januar 2012 nach Serbien fahren dürfen und die DHB-Auswahl im Heimspiel gegen Österreich in Göppingen nur unentschieden spielte, geht Brand auf der Zielgeraden seiner Amtszeit ein erhebliches Risiko ein. Das Verpassen der EM ist schließlich keineswegs auszuschließen – für Heiner Brand wäre es ein Ende mit Schrecken.

Entscheidung von vielen Seiten begrüßt

Denn dass er über den 30. Juni hinaus Bundestrainer bleiben könnte, ist nach den gestrigen Erklärungen des DHB praktisch ausgeschlossen. Wenn der Handball-Bund schon nach einer neuen Funktion für Brand sucht, muss er sich dann wohl auch einen neuen Bundestrainer suchen.

Brands Entscheidung zum (vorläufigen) Weitermachen wurde gestern von vielen Seiten begrüßt. „Das ist der richtige Weg“, freute sich beispielsweise DHB-Vizepräsident Horst Bredemeier, „unser Wunsch war es, dass er weitermacht. Heiner hat damit die Möglichkeit, das Ergebnis der WM zu korrigieren.“

Auch Christian Schwarzer, derzeit Nachwuchskoordinator des DHB und von Uli Strombach kürzlich als möglicher Brand-Nachfolger ins Gespräch gebracht, äußerte Zustimmung: „Das ist die einzig logische und beste Entscheidung. Er hat die Power, die Lust, die Kraft, um weiter zu machen und noch viel zu bewegen“, sagte Schwarzer und: „Ich bin nie davon ausgegangen, dass ich Bundestrainer würde. weil ich wusste, dass Heiner weitermacht.“

Brand war schon zum Rücktritt entschlossen

Demnach gehörte Schwarzer offenbar zu den Wenigen, die während der letzten Tage Kontakt zu Brand in dessen obergischem Exil hatten. „Ich habe ihm gesagt, dass er weitermachen soll“, erzählte der Weltmeister von 2007 gestern, „ob er etwas darauf gegeben hat oder nicht, weiß ich nicht“.

DHB-Team blamiert sich

Deutschland verlor gegen Norwegen mit 25:35.
Deutschland verlor gegen Norwegen mit 25:35. © AFP
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Deutschland verlor gegen Norwegen mit 25:35. © REUTERS
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Möglich wäre es, denn Brand verriet gestern, dass er in Schweden schon zum Rücktritt entschlossen war. „Eigentlich wollte ich hinschmeißen“ sagte er der Frankfurter Rundschau, „schon vor dem Spiel gegen Island wusste ich, dass ich das nicht mehr machen möchte“. Umgestimmt hätten ihn der Vertrauensbeweis des DHB-Präsidiums und die Spitzen der Bundesliga. Auch viele ehemalige Spielern hätten ihn darin bestärkt, dann doch weiterzumachen.

Mit der gestrigen Bekanntgabe ließ Brand ankündigen, weiter in der „Task Force Nationalmannschaft“ mitzuarbeiten. Dort wird er sich nicht nur mit den nötigen Strukturreformen beschäftigen, sondern auch mit der Suche nach dem eigenen Nachfolger: Neben Schwarzer werden Martin Schwalb, Markus Baur und Alfred Gislason genannt.