Essen. Sensibel wie eine Planierraupe im Vorgarten bearbeitet Trainer Louis van Gaal den FC Bayern München. Wie lange kann das noch gut gehen? Ein Kommentar.
Von einer zusammenhaltenden niederländischen Fraktion beim FC Bayern konnte in letzter Zeit nicht die Rede sein. Trainer Louis van Gaal freute sich zwar über die Rückkehr seines stärksten Spielers Arjen Robben, doch ausgerechnet dem Kapitän Mark van Bommel signalisierte er, dass er ihn für ersetzbar hält.
Eine solche Demontage konnte ein Mann mit dem Ruf eines Anführers natürlich nicht widerstandslos hinnehmen. Kein Wunder, dass er geht. Man muss van Bommel nicht mögen, aber seine Qualitäten als mitreißender Kämpfer hat er oft genug nachgewiesen. Einen solchen verdienten Routinier stellt man nicht gefühllos aufs Abstellgleis.
Es sei denn, man heißt Louis van Gaal. Sensibel wie eine Planierraupe im Vorgarten bearbeitet dieser Trainer den Verein, dabei missachtet er dessen traditionelle Strukturen. Dazu zählt, dass sich eine hochkarätige Führungsriege das Recht vorbehält, mitzureden und mitzumischen. Zurückhaltung der Klubchefs gab es nie, Unterordnung erst recht nicht.
Präsident Uli Hoeneß scheint mittlerweile an van Gaals Sturheit zu verzweifeln, und selbst der noch ecken- und kantenlose Sportdirektor Christian Nerlinger hat sich in den vergangenen Tagen aufgeplustert und sich als Vorgesetzter des Trainers inszeniert.
Wie lange kann das noch gut gehen? So lange, wie Bayern gewinnt. Da besteht in dieser Saison aber noch reichlich Nachholbedarf.