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Die deutsche Mannschaft kann dem Topfavoriten Frankreich bei der Handball-WM in Schweden nur gefährlich werden, wenn alles optimal läuft. Wir bieten vor dem WM-Beginn einen Überblick.

Der erste Favorit heißt Schweden. Im Auftaktspiel der Handball-WM (bis 30. Januar) ist die Gastgeber-Mannschaft am heutigen Donnerstag (20.15 Uhr/Sport1) gegen Außenseiter Chile nicht in Gefahr. Schwieriger wird es bei der Frage nach dem WM- Favoriten. Wer sind die aussichtsreichsten Kandidaten, wie stehen die deutschen Chancen – und was muss man sonst noch über die WM wissen. Ein Überblick.


Wer ist der Favorit?

„Die Spitze ist im Handball so eng zusammengerückt, dass jeder jeden schlagen kann.“ Das sagt Bundestrainer Heiner Brand – und es stimmt. Eigentlich. Trotzdem gibt’s seit Jahren eine feste Nr. 1 im Welthandball: Frankreich gewann 2008 Olympia-Gold, die WM 2009 und die EM 2010. Der Titelverteidiger, Gruppengegner der DHB-Auswahl, gilt wieder als Top-Favorit. Einziges Problem: Mit Daniel Narcisse vom THW Kiel und Guillaume Gille (Hamburg) fehlen den Franzosen zwei Top-Kräfte. Solche Ausfälle, glaubt Heiner Brand, „tun auch den Franzosen weh“.


Wer könnte den Franzosen gefährlich werden?

Die wenig geheimen Mitfavoriten heißen Polen, Spanien, Dänemark und Kroatien, wegen des Heimvorteils womöglich auch Schweden. Und – wenn alles optimal läuft – Deutschland. Er sehe „kein anderes Team, das individuell stärker besetzt ist als das deutsche“, sagte etwa der frühere Linksaußen Stefan Kretzschmar der „Welt“.


Die deutschen Chancen?

Der Handball-Bundestrainer Heiner Brand beantwortet derlei Fragen gewohnt ausweichend: Es sei angesichts der Leistungsdichte „nicht sinnvoll, eine konkrete Platzierung als Ziel anzugeben“. Trotzdem träumen viele vom Halbfinale. Auch Stefan Kretzschmar sieht das DHB-Team „durchaus dazu in der Lage, eine Medaille zu gewinnen“. Dazu müsste die deutsche Mannschaft gegen Frankreich oder Spanien, die Favoriten in Gruppe A, aber mindestens einmal unentschieden spielen. Mit 0:4 Punkten zu Beginn der Hauptrunde gilt ein Weiterkommen als fast aussichtslos.

Wo hakt es noch beim deutschen Team?

„Offensive gewinnt Spiele, Defensive gewinnt Titel“, lautet eine Sportler-Weisheit. In der Abwehr, sonst eine deutsche Bastion, aber schlummert das größte Gefahrenpotenzial. Die deutschen Torhüter haben zwar Weltklasse-Format, allerdings hat Bundestrainer Heiner Brand mit der Ausbootung von Linksaußen Torsten Jansen das Risiko gewählt. Denn Jansen gilt als starker Abwehrspieler auf der Halb-Position, eine Alternative drängte sich in der Vorbereitung nicht auf. Brand experimentiert womöglich mit einer offensiveren 5:1-Deckungsvariante, gesteht jedoch: „Wenn man seine Abwehrformation allerdings ständig wechselt, ist das ein Zeichen von Schwäche.“


Wie ist der WM-Modus?

Aus den Vorrundengruppen ziehen die jeweils besten drei Teams in die beiden Hauptrunden-Gruppen ein. Die Punkte aus den direkten Duellen werden mitgenommen. Zur „deutschen“ Hauptrunden-Gruppe kommen die drei Besten der Gruppe B, in der Island, Norwegen und Ungarn favorisiert sind. Die beiden Punktbesten jeder Gruppe qualifizieren sich für die Halbfinals, ein Viertelfinale gibt es nicht.


Wer fehlt?

Größte Überraschung: Rekordweltmeister Russland hat die WM verpasst. Außerdem sind einige der weltbesten Spieler nicht dabei. Neben Narcisse fehlt auch dessen Kieler Vereinskollege, Schwedens Klasse-Kreisläufer Marcus Ahlm. Drittes Kieler Ass, das nur zuschaut: Filip Jicha. Der bärenstarke Rückraumspieler blieb mit Tschechien in der Qualifikation hängen.

Wo kann ich die WM sehen?

Alle deutschen Spiele (auch in einer eventuellen Hauptrunde) werden im öffentlich-rechtlichen Fernsehen bei ARD und ZDF übertragen. Sport1 zeigt mehr als 25 Spiele ohne deutsche Beteiligung.