Kristianstad.
Deutschland hat bei der am Donnerstag beginnenden Handball-WM in Schweden die stärkste Vorrundengruppe erwischt. „Wir haben vier Endspiele“, so DHB-Coach Heiner Brand im Interview.
Wenn am Donnerstag die Handball-WM in Schweden beginnt, geht die deutsche Nationalmannschaft nur als Außenseiter in die Vorrundenduelle mit Top-Favorit und Titelverteidiger Frankreich, Ex-Champion Spanien, Ägypten, Tunesien und Bahrain. Im Interview spricht Bundestrainer Heiner Brand über die schwere Vorrundengruppe des Weltmeisters von 2007, die Turnierziele und die Nicht-Nominierung von Routinier Torsten Jansen.
Nach langer Zeit reisen Sie mal wieder ohne Verletzungssorgen zu einem Großereignis. Können Sie sich erinnern, wann das zuletzt der Fall war?
Heiner Brand: Das war vor neun Jahren. Bei der EM 2002 in Schweden. Da waren auch alle Spieler fit.
Damals belegte Ihre Mannschaft nach einer unglücklichen Niederlage im Finale gegen den Gastgeber Platz zwei. Wären Sie bei einer Wiederholung zufrieden?
Brand: Wenn es wieder so ausgeht, könnte ich damit zum jetzigen Zeitpunkt leben.
Deutschland hat mit Frankreich, Spanien, Ägypten, Tunesien und Bahrain die stärkste Vorrundengruppe erwischt. Wie ist Ihre Einschätzung?
Brand: Ägypten und Tunesien sind zwei unangenehme Gegner. Über die Qualitäten der Spanier und Franzosen brauchen wir nicht zu reden. Gegen Bahrain müssen wir gewinnen. Wir haben also vier Endspiele. Wir müssen bissig und voll konzentriert sein und wollen gegen jeden Gegner gewinnen. Danach sehen wir weiter.
Ist Frankreich für Sie wieder der Top-Favorit auf den Titelgewinn?
Brand: Grundsätzlich sind die Franzosen immer Favorit. Ihnen wird der Ausfall des verletzten Daniel Narcisse aber wehtun. Die Konkurrenz mit Polen, Dänemark, Kroatien und Spanien ist stark.
I hre Mannschaft hat zuletzt mit Platz zehn bei der EM in Österreich enttäuscht. Haben Sie das Turnier noch einmal aufgearbeitet?
Brand: Die Spieler wissen, was in Österreich falsch gelaufen ist. Man kann nur Erfolg haben, wenn mit Leidenschaft und voller Konzentration gespielt wird, vor allem in der Abwehr. Im Angriff gefällt mir, dass die Spieler wieder versuchen, sich Chancen zu erarbeiten und nicht zu früh den Abschluss suchen.
In der Vorbereitung haben Sie die offensivere 5:1-Abwehr getestet. Nur ein Versuch oder eine ernsthafte Alternative?
Brand: Wir haben überwiegend Spieler, die in ihren Vereinen eine 6:0-Deckung spielen. Aber die 5:1-Deckung ist eine gute Alternative. Ob ich darauf zurückgreife, werde ich im Ernstfall entscheiden. Wenn man seine Abwehrformation allerdings ständig wechselt, ist das ein Zeichen von Schwäche.
Die Ägypter bereiten sich seit November auf die WM vor. Ihr Team haben Sie erst am 2. Januar zusammengezogen. Wie groß ist der Nachteil?
Brand: Die Vorbereitungszeit ist etwas kurz. Die Zeit ist schon relativ knapp. Da kann man nicht alle Ideen verwirklichen.
Sie haben sich auf der Linksaußenposition gegen Routinier Torsten Jansen vom HSV Hamburg entschieden. Warum?
Brand: Uwe Gensheimer ist zurzeit die Nummer eins auf dieser Position. Ich musste nicht, wie aus Hamburg gefordert, nach einer eleganten Lösung suchen, sondern nach der, die mir für die Mannschaft und den Verband am besten erscheint.
(sid)