Essen. Unmittelbar vor der Handball-WM übte Nationaltorwart Johannes Bitter Kritik an Bundestrainer Heiner Brand wegen der Ausbootung von Torsten Jansen. Große Aufregung verursachte er damit aber nicht. Ein Kommentar.

Man stelle sich vor, im Vorfeld der Fußball-WM 2006 hätte Miroslav Klose öffentlich sein Unverständnis darüber zum Ausdruck gebracht, dass Bundestrainer Jürgen Klinsmann seinen Vereinskameraden Oliver Kahn zum Ersatztorwart degradiert hatte. Das Echo lässt sich leicht ausmalen.

Dass die Reaktion auf Joachim Bitters Kritik an Handball-Bundestrainer Heiner Brand wegen der Ausbootung seines Hamburger Vereinskollegen Torsten Jansen vergleichsweise leise ausfällt, ist vor allem dem unterschiedlichen Stellenwert beider Sportarten in Deutschland geschuldet, anders ausgedrückt: Im Handball können weit weniger Leute bei einer solchen Personalie mitreden.

Auf der anderen Seite lässt sich daraus auch schließen, dass der mündige Sportler, der offene Kritik wagt, im Handball eben öfter anzutreffen ist als im Fußball, wo Typen mit Ecken und Kanten immer seltener werden. Und dass in einer Sportart, bei der nicht alles gleich zum Skandal aufgeblasen wird, mit interner Kritik gelassener umgegangen wird.

Heiner Brand ist jedenfalls Souveränität genug zuzutrauen, Bitters Einwände und Jansens Enttäuschung nicht überzubewerten, weil sie als Störfeuer nicht taugen. Am Ende – darin unterscheidet sich Handball nicht vom Fußball – wird eh das Abschneiden in Schweden darüber entscheiden, ob der Bundestrainer gut oder schlecht beraten war, auf seinen Routinier zu verzichten.

Auf der anderen Seite lässt sich daraus auch schließen, dass der mündige Sportler, der offene Kritik wagt, im Handball eben öfter anzutreffen ist als im Fußball, wo Typen mit Ecken und Kanten immer seltener werden. Und dass in einer Sportart, bei der nicht alles gleich zum Skandal aufgeblasen wird, mit interner Kritik gelassener umgegangen wird.

Heiner Brand ist jedenfalls Souveränität genug zuzutrauen, Bitters Einwände und Jansens Enttäuschung nicht überzubewerten. Am Ende – darin unterscheidet sich Handball nicht vom Fußball – wird eh das Abschneiden in Schweden darüber entscheiden, ob der Bundestrainer gut oder schlecht beraten war, auf seinen Routinier zu verzichten.