Oslo. Der haushohe Favorit Dänemark macht bei der Handball-WM den nächsten Schritt zum vierten Titel - und wartet jetzt auf Deutschland.

Selbst beim Jubeln sparte die dänische Handball-Nationalmannschaft noch Kräfte. Als am Mittwochabend in der Osloer Unity Arena die Schlusssirene ertönte, wurde gegrinst, abgeklatscht, ein bisschen gehüpft – und der Blick direkt wieder nach vorn gerichtet. Mit 33:21 (15:12) hat sich der Topfavorit gegen Außenseiter Brasilien durchgesetzt und damit das Halbfinale dieser Weltmeisterschaft erreicht.  

Es war das einzige ungleiche Duell im Viertelfinale dieses Turniers. Auf der einen Seite der Weltmeister, der Olympiasieger, die dänische Übermacht. Auf der anderen Seite ein Handball-Entwicklungsland, das zum ersten Mal überhaupt unter den besten acht Mannschaften einer WM stand.

Emil Nielsen mit 17 Paraden zum Man of the Match ausgezeichnet

Die Auswahl von Brasiliens Nationaltrainer Marcus Oliveira, die in der Hauptrunde Schwergewichte wie Schweden, Spanien sowie Norwegen besiegt und rausgeworfen hatte, stemmte sich wacker gegen die so starken Skandinavier.

Drei Tore Rückstand zur Halbzeit euphorisierte die Südamerikaner – und frustrierte die Dänen. Das Viertelfinale sollte nur ein Zwischenschritt auf dem Weg zum vierten WM-Titel in Folge werden. Ungeschlagen war die Mannschaft von Trainer Nicolaj Jacobsen bis dorthin marschiert, hatte dabei 225 Tore erzielt.

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Und so drehte der haushohe Favorit in der zweiten Hälfte auf, zog dank Rasmus Lauge und Emil Jacobsen (beide sechs Treffer) sowie 17 Paraden von Keeper Emil Nielsen immer weiter davon. Am Ende wurden es standesgemäße 33 Tore und die Auszeichnung „Man of the Match“ für Nielsen. Die kleinen brasilianischen Fangruppen unter den knapp 6000 Zuschauern in der Osloer Unity Arena waren verstummt.

Kroatien und Frankreich mit dramatischen Siegen im Viertelfinale

Am Dienstag hatten sich bereits Kroatien und Frankreich in dramatischen Schlussakten ins Halbfinale gerettet. Die Kroaten gewannen – angepeitscht durch die heimische Kulisse in Zagreb – mit 31:30 gegen Ungarn. Frankreich setzte sich 0,3 Sekunden vor dem Ende mit 34:33 gegen Ägypten durch.

Ägyptens Seif Elderaa war nach den dramatischen Schlusssekunden gegen Frankreich in Tränen aufgelöst.
Ägyptens Seif Elderaa war nach den dramatischen Schlusssekunden gegen Frankreich in Tränen aufgelöst. © AFP | ANNE-CHRISTINE POUJOULAT

Die Nordafrikaner waren nach dem Last-Minute-Aus untröstlich. Als Ägyptens Seif Elderaa als Spieler des Spiels ausgezeichnet wurde, stand er schluchzend mit dem obligatorischen Plakat in der Hand vor den Kameras.

Kroatien und Frankreich kämpfen nun am Donnerstag in Zagreb (21 Uhr) um den Einzug ins Finale. Danach geht es für beide Mannschaften weiter nach Oslo, wo am Sonntag die Medaillenspiele ausgetragen werden. Für Dänemark geht es Freitag im Halbfinale weiter (20.30 Uhr). Sofern Deutschland das Abendspiel gegen Portugal (20.30 Uhr) gewinnt, käme es erneut zum Aufeinandertreffen der beiden Handballnationen.

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