Essen. Tennis-Profi Iga Swiatek erhält eine milde Strafe für Doping. Dass der Profi-Tennis sich selber kontrolliert, hat einen Beigeschmack.
Es war zuletzt recht ruhig geworden um Iga Swiatek. Der polnische Tennis-Star verpasste Anfang November bei den WTA-Finals das Halbfinale. Doch davor klaffte eine Turnier-Lücke. Nun ist klar warum: Die fünfmalige Grand-Slam-Siegerin wurde wegen eines Verstoßes gegen die Anti-Doping-Regeln gesperrt. Bekannt wurde dies jedoch erst jetzt – fast drei Monate danach.
Bereits am 12. August wurde bei ihr die gleiche verbotene Substanz festgestellt, die bei der russischen Eiskunstläuferin Kamila Walijewa zu einer vierjährigen Sperre durch die Welt-Anti-Doping-Agentur Wada geführt hatte. Swiatek wurde für einen Monat gesperrt – von der ITIA, der International Tennis Integrity Agency. Einer Organisation, die sich selbst unabhängig und werteorientiert nennt, und die für saubere Tenniswettbewerbe sorgen soll, in der aber auch Vertreter der großen Ausrichter WTA, ATP und der Grands Slams sitzen. Die Frage liegt nahe, wie unabhängig so ein Urteil sein kann, wenn es um Aushängeschilder der Turniere geht.
Der zweite Doping-Fall innerhalb weniger Monate beim Tennis
Denn ist Swiatek innerhalb weniger Monate nach Jannik Sinner der zweite Tennis-Star, der durch eine positive Dopingprobe aufgefallen, aber glimpflich davongekommen ist. Die Rechtfertigungen der Ertappten mögen stimmen – aber sie erinnern an Ausreden überführter Dopingsünder. Wohl auch deshalb überprüft die Wada richtigerweise die Fälle, die einmal mehr zeigen: Glaubwürdiger Sport geht nur durch maximale Transparenz. Urteile, die von bedingt unabhängigen Gremien nur bedingt erklärt werden, hinterlassen den Eindruck von Unter-den-Teppich-Kehrerei. Das schadet dem Sport und ist ein Schlag ins Gesicht sauberer Athleten.