Stuttgart. Der Bundestrainer denkt nach dem dramatischen EM-Viertelfinale gegen Spanien schon an 2026. Niclas Füllkrug wendet sich an Fans.

Es war schon 23.30 Uhr, als der deutsche Mannschaftsbus über die A81 in Richtung in Herzogenaurach rollte. Zwei Polizeiwagen begleiteten die DFB-Elf auf den etwas mehr als zweieinhalbstündigen Heimweg von Stuttgart zurück ins Basecamp in Franken. Die Stimmung an Bord dürfte nach dem dramatischen 1:2 nach Verlängerung gegen Spanien tieftraurig gewesen sein.

Etwa eine Stunde zuvor stand Julian Nagelsmann noch vor dem Bus, der hinter der Haupttribüne des Stuttgarter Stadions geparkt hatte. Der Bundestrainer trug einen Rucksack und musste verarbeiten, was er erlebt hatte: diesen Krimi gegen Spanien, der zum Ausscheiden bei der Europameisterschaft geführt hatte.

DFB-Team: Thomas Müller weint, Julian Nagelsmann mit gläsernen Augen

EM 2024: Spanien ist Europameister - News und Hintergründe

Nagelsmann gab sein erstes TV-Interview mit gläsernen Augen, Thomas Müller weinte auf dem Rasen. Es wird, sagte er selbst, aller Voraussicht nach sein letztes Länderspiel gewesen sein. Toni Kroos verabschiedete sich tief enttäuscht in den Ruhestand. Die Karriere des sechsmaligen Champions-League-Siegers und Weltmeister von 2014 endet nun – ohne EM-Titel. Im Stadion herrschte nach Abpfiff eine bedrückte Atmosphäre, der Versuch, mit Major Tom die Stimmung zu verbessern, gelang dem Arena-DJ nicht.

Euro 2024: Spanien - Deutschland
Thomas Müller. © DPA Images | Tom Weller

Die deutschen Spieler taten sich schwer nach dem Last-minute-Schock gegen dIe Iberer, für die Mikel Merino in der 119. Minute den Siegtreffer erzielte, Worte zu finden. BVB-Stürmer Niclas Füllkrug wandte sich an die Fans: „Ich bin ganz, ganz glücklich, dass ich das miterleben durfte, dass wir von euch so getragen wurden. Wir hatten ein vereintes Deutschland und es hat wahnsinnig viel Spaß gemacht, das zu spüren. Aber es war gerade nur hart und Stolz ist jetzt noch nicht da.“

DFB-Team mit Pressekonferenz am Samstag

Bundestrainer Nagelsmann kokettierte auf der Pressekonferenz schon mit dem WM-Titel. Es sei hart, nun zwei Jahren warten zu müssen, um Weltmeister zu werden. „Die Aussage gefällt euch, oder?“, meinte er in Richtung der Journalistinnen und Journalisten. „Da werden die Augen groß. Aber soll ich sagen, dass wir in der Vorrunde ausscheiden? Natürlich wollen wir Weltmeister werden, aber das wollen alle anderen auch, die in der Qualifikation antreten.“

Diese beginnt im kommenden Jahr, ab September geht es zunächst mit der Nations League weiter. Am Samstag in Herzogenaurach wird Nagelsmann gemeinsam mit DFB-Sportdirektor Rudi Völler und Verbands-Chef Bernd Neuendorf auf einer Pressekonferenz das Turnier Revue passieren lassen.

DFB-Team: Lesenswerte Stücke zur Nationalmannschaft