München. Es war der perfekte Start in die EM, die deutsche Nationalmannschaft begeistert gegen Schottland. Zwei 21-Jährige überzeugen voll.

Stark! Was für ein Start in die Heim-EM für die deutsche Nationalmannschaft. Das Team von Bundestrainer Julian Nagelsmann schlägt Schottland zum Start mit 5:1 (3:0). Gleich mehrere Spieler erwischen einen Sahnetag. Die DFB-Auswahl in der Einzelkritik:

Manuel Neuer: Ein Heimspiel zum Start der Heim-EM, dass sich die deutsche Nummer eins auch vom heimischen Münchener Sofa aus hätte anschauen können. Die Bravehearts kamen dem Bayern-Torwart in der ersten Halbzeit nicht ansatzweise nah. Nur Rüdiger konnte ihn überwinden. Note 3.

Deutschland gegen Schottland: Defensive kaum gefordert

Joshua Kimmich: Viel besser hätte der Münchener in seinem Wohnzimmer nicht ins Turnier starten können. Bereitete schon nach zehn Minuten die Führung vor und ließ die lautstarken schottischen Fans früh verstimmen. Note 2,5.

Jonathan Tah: Acht Jahre nach seiner ersten EM-Nominierung durfte der Leverkusener endlich sein erstes großes Turnierspiel bestreiten. Machte die Schotten dicht. Und das in seinem künftigen Stadion? Note 2,5.

DFB-Abwehrchef Antonio Rüdiger köpft den Ball ins eigene Netz.
DFB-Abwehrchef Antonio Rüdiger köpft den Ball ins eigene Netz. © AFP | Tobias Schwarz

Antonio Rüdiger: Sollte bei den schottischen Stürmern Angst und Schrecken verbreiten wie das Ungeheuer von Loch Ness. Das war gar nicht nötig. Probierte sich stattdessen beinahe als erfolgreicher Fernschütze aus. Traf dann aber nur ins eigene Tor. Note 3.

Maxi Mittelstädt: Der Stuttgarter erlebte mit 27 Jahren das bislang größte Spiel seiner Karriere. Nervosität? Nicht mit Mittelstädt. Einzig seine Oma Angelika dürfte am heimischen Fernseher wieder geschwitzt haben. Note 3.  

DFB-Elf: Robert Andrich muss gelb-rot-gefährdet raus

Robert Andrich (bis 45.): Der Türsteher im deutschen Mittelfeld ließ Christie schon nach 14 Minuten an seiner Brust abprallen und machte klar, dass nicht jeder Gegner einfach so die deutsche Hälfte betreten darf. Holte sich mit seiner Härte aber etwas zu früh die Gelbe Karte ab (31.) und musste zur Pause gelb-rot-gefährdet raus. Note 3.

Pascal Groß (ab 46.): Als er kam, war das Spiel schon entschieden. Durfte einfach Spaß haben. Note 3.

Toni Kroos (bis 80.): Der deutsche Dirigent spielte „Freed from Desire“ – wie befreit von dem Verlangen, zum Abschluss seiner Karriere auch noch den EM-Titel zu holen. Sein 110. Länderspiel machte den Fans Mut, dass er in vier Wochen noch sein 116.  Spiel für Deutschland bestreiten wird. Note 2.

Überragend: Toni Kroos dirigierte das DFB-Spiel.
Überragend: Toni Kroos dirigierte das DFB-Spiel. © AFP | FABRICE COFFRINI

Emre Can (ab 80.): Kaum beim Team, schon mittendrin. Machte die erste EM-Party mit seinem Tor zum 5:1 perfekt. Ohne Note.

Jamal Musiala und Florian Wirtz sorgen für frühe Euphorie

Jamal Musiala (bis 74.): Die deutsch-englische Version eines Dudelsacks. Machte pausenlos Musik, nervte (die Schotten), traf alle Töne und vor allem auch das Tor. Zu keiner Zeit des Spiels zu stoppen. Und wenn dann nur mit Fouls. Als Spieler des Spiels ausgezeichnet. Note 1,5.

Thomas Müller (ab 74.): Wurde von den Fans gefordert - und dann gefeiert. Ohne Note.

Ilkay Gündogan: Der Kapitän und König der Halbräume leitete das 2:0 mit einem Bilderbuchpass auf Havertz ein. Diesen Moment hat er nach der Diskussion um seine Rolle gebraucht. Auf den Tritt gegen seinen Knöchel hätte er aber gerne verzichtet, auch wenn es dafür Elfmeter und Rot für Schottland gab. Note 2,5.

Florian Wirtz (bis 63.): No Scotland, no Party? Wohl eher: Keine Feier ohne Wirtz. Der Double-Dribbler aus Leverkusen macht bei der EM da weiter, wo er in der Meisterschaft und im Pokal aufgehört hat. Geht nun als einer der Eröffnungstorschützen in die deutsche Turniergeschichte ein. Es dürfte nicht sein letzter großer Moment bei dieser EM gewesen sein. Note 2.

Kai Havertz gegen Schottland mit Tor und Vorlage

Leroy Sané (ab 63.): Hatte zehn Sekunden nach seiner Einwechslung das 4:0 auf dem Fuß. Note 3.

Kai Havertz feiert das 3:0 mit Joshua Kimmich auf seinen Schultern.
Kai Havertz feiert das 3:0 mit Joshua Kimmich auf seinen Schultern. © DPA Images | Matthias Schrader

Kai Havertz (bis 63.): Nagelsmann hatte schon im November bei seinem Linksverteidiger-Experiment versichert, dass Havertz bei der EM ein Turnier mit vielen Toren und Vorlagen spielen wird. Geht mit einem Assist und einem Treffer schon mal gut los – zum Glück auch nicht als Linksverteidiger. Note 2.

Niclas Füllkrug (ab 63.): Brauchte nur fünf Minuten bis zum 4:0. Bei seinem zweiten Treffer stand er im Abseits. Note 2,5.

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