Düsseldorf.. Die Mitgliederversammlung der DEG vom Mittwochabend könnte noch ein Nachspiel haben. Rechtsanwalt Ludowigs will die Vorstandswahl beim Amtsgericht anfechten lassen. Nicht zur Sprache, weil kein Tagesordnungspunkt, kam zudem am Mittwochabend die neue Verteilung der Gesellschafteranteile.
Die Außerordentliche Mitgliederversammlung des achtmaligen Deutschen Eishockey-Meisters DEG könnte ein juristisches Nachspiel haben.
Offenbar will Rechtsanwalt Martin Ludowigs, der am Mittwochabend im Versammlungsraum an der Brehmstraße bereits auf eine satzungswidrige Einladung hingewiesen hatte, die Vorstandswahl von Schatzmeister Wolfgang Boos und Jugendobmann Christof Kreutzer anfechten.
Dazu ist eine Feststellungsklage beim Amtsgericht notwendig. Das dann, je nach Rechtslage, entscheiden könnte, die Beschlüsse der Versammlung für nichtig zu erklären. Bereits während der 34-minütigen „Außerordentlichen“ hatte Ludowigs seine Einwände gegen eine seiner Meinung nach nicht satzungsgemäße Einladung des Vereinsvorstandes vorgebracht. War aber von Rechtsanwalt Christian Hindahl, der den Abend für den Vorstand geleitet hatte, mit einer anderen Auffassung der Dinge wieder auf seinen Platz verwiesen worden.
Mit Gossmann und Sorge
Zahlreiche Anwesende, darunter der ehemalige DEB-Präsident und DEG-Schatzmeister Rainer Gossmann sowie Landeseissportverbandschef Wolfgang Sorge, waren betrübt über Stimmung und Tonlage, die im Versammlungsraum herrschten. Die zurückgetretenen langjährigen Vorstandsmitglieder Peter Mörsch und Detlef Kemen mussten sich von einem Mitglied sogar anhören, ihre Aufwandsentschädigungen hätte man doch lieber in Profispieler stecken sollen.
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Zum Verständnis: Schatzmeister Kemen bekam 400 Euro im Monat vom Verein für seine Zusatzarbeit als Geschäftsstellenleiter. Jugendobmann Mörsch wurde für tägliche mehrstündige Einsätze für den Nachwuchs von der GmbH bezahlt. Was die amtierenden Vorstandmitglieder Markus Wenkemann und Frank Merry auch mitgetragen haben. In der Einladung zur Versammlung aber als anderthalb Seiten langer Vorwurf dargestellt worden war.
Nicht zur Sprache, weil kein Tagesordnungspunkt, kam am Mittwochabend die neue Verteilung der Gesellschafteranteile. Die ließ der Vorstand in einer Pressemitteilung verlauten. Man wolle die Vereinsanteile bis auf 26 Prozent reduzieren, um die Übergabe der GmbH-Mehrheit und die Verantwortung an die finanzierenden Gesellschafter Peter Hoberg und Mikhail Ponomarev realisieren – so steht es zumindest auf dem Papier.
Weitere Versammlung vonnöten
Dazu wird eine weitere Mitgliederversammlung vonnöten sein. Zuletzt war kolportiert worden, dass der Vorstand gern die sportliche Verantwortung innerhalb der DEG behalten wolle. Die getroffene Entscheidung, Ex-Co-Trainer Christof Kreutzer werde künftig Cheftrainer und auch (bis auf weiteres) Sportlicher Leiter in Personalunion sein, basiert auf dem Vorstandswillen. Es ist bemerkenswert, dass Gesellschafter Ponomarev diesem zugestimmt hat, obwohl er einen anderen Trainer-Typen präferiert hatte.
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Die Überzeugung von der Marke DEG wird beim russischen Gesellschafter, der dem Vernehmen nach in der neuen Saison ein großes finanzielles Standbein im siebenstelligen Bereich darstellen dürfte, erst wachsen, wenn er die GmbH-Mehrheit hat. Und damit das Sagen.
Je länger der Vereinsvorstand dieses Thema ausreizt, desto größer ist die Gefahr, das der Hauptgeldgeber noch abspringt. Nach NRZ-Informationen liegen der DEL nur lose Absichtserklärungen der Gesellschafter vor, die juristisch nicht gesichert sein sollen. Und bei der Spiellizenzprüfung ab 24. Mai in dieser Form ein Problem darstellen könnten. Kurzum: Es bleibt spannend und undurchsichtig bei der DEG.