Düsseldorf. Verspätung, Zoff und Kuriosum: Die außerordentliche Mitgliederversammlung der DEG lief am Mittwochabend alles andere als reibungslos ab. Christof Kreutzer wurde zum Jugendobmann gewählt – obwohl er künftig als Cheftrainer der DEL-Mannschaft und wohl auch als Sportlicher Leiter arbeiten wird.

Es war kein wirklich gelungener Mittwochabend im DEG-Versammlungsraum. Die Außerordentliche Mitgliederversammlung, welche durch die Vorstandsrücktritte von Schatzmeister Detlev Kemen und Jugendobmann Peter Mörsch Anfang Januar nötig geworden war, nahm zwar den erwarteten Verlauf. Geriet aber vor 136 anwesenden Mitgliedern zeitweise zur Komödie. Und das lag nicht an der saftigen Startverspätung von exakt 28 Minuten.

Ein Mitglied etwa ereiferte sich nach wenigen Minuten hör- und sichtbar aufgebracht am Versammlungsleiter Christian Hindahl, den der Vorstand eingesetzt hatte. „Sie sind doch ein Rechtsverdreher, ich trete aus dem Verein aus“, war lautstark zu hören. Der Rechtsanwalt ließ das souverän an sich abprallen. Erläuterte dann auch, dass die Teilwahl des Vorstandes – ein kritischer Punkt im Vorfeld, da offensichtlich eine Auslegungssache – nicht satzungswidrig sei. Geprüft vom Rechtsgelehrten des Landessportbundes. Ob das anfechtbar ist, wird sich zeigen.

Neuwahl im September

Im September, bei der nächsten ordentlichen Versammlung würde zudem der Vorstand ohnehin komplett neu gewählt. Der von der ansonsten eher verhalten auftretenden Opposition beauftragte Rechtsanwalt Martin Ludowigs warf am Mittwochabend dem Dreiergremium vor, zu kneifen. Was dieses dann auch tat. Ohne die Miene zu verziehen. Obwohl innerhalb der Versammlung sicher eine einfache Mehrheit zustande gekommen wäre.

Keine Themen waren die nicht satzungsgemäße Einladung an die Mitglieder und die Vorwürfe an die zurückgetretenen Peter Mörsch und Detlev Kemen, man hätte sich satzungswidrig für die langjährige Tätigkeit bezahlen lassen.

Größtes faktisches Kuriosum des Abends: Christof Kreutzer wurde mit 70 (von 94) Stimmen zum Jugendobmann gewählt – obwohl er künftig als Cheftrainer der DEL-Mannschaft und nach NRZ-Informationen auch noch als Sportlicher Leiter arbeiten wird.

Christof Kreutzer dementierte am Mittwoch dazu im Versammlungsraum, der mangels Stühlen für die meisten Anwesenden zur Stehpartie wurde, dass die Trainerposition an ihn schon vergeben sei: „Das ist noch nicht beschlossen.“ Die Gesellschafter mit dem Verein als Mehrheitsnehmer sowie den Geldgebern Peter Hoberg und Mikhail Ponomarev haben allerdings längst entschieden.

Dem Vernehmen nach hat der Vereinsvorstand seinen Kandidaten, Christof Kreutzer, durchgebracht. Offenbar hätte Ponomarev gern einen anderen, erfahreneren Cheftrainer installiert. Ließ sich aber im Beratungskreis offenbar davon überzeugen, dass der Name Kreutzer bei der DEG zumindest mal für große Identifikation steht. Ob auch für Qualität an der Bande und außerhalb des Eises auf erstklassigem Niveau, wird sich zeigen müssen.

Votum für Wolfgang Boos

Vor Kreutzer bekam am Mittwoch der seit fünf Wochen schon kommissarisch arbeitende Ex-Meisterspieler Wolfgang Boos als neuer Schatzmeister das Votum der Mitglieder. Dazu wird Udo Schmid als hauptamtlicher, damit bezahlter Jugendkoordinator arbeiten, wie am Mittwoch der 2. Vorsitzende Michael Staade erläuterte. Und die Aufgaben von Christof Kreutzer somit faktisch übernehmen.