Düsseldorf.. Die Entscheidung zu Gunsten von Christof Kreutzer auf der hitzigen Mitgliederversammlung der Düsseldorfer EG gefällt wurde, hat wenig mit innovativer Professionalität zu tun - und mindestens genauso wenig mit guter Außendarstellung. Fest steht: Vieles hängt an Hauptgeldgeber Ponomarev. Ein Kommentar.
Natürlich hat Christof Kreutzer als ehemaliger Meister-Verteidiger und langjähriger DEG-Nachwuchstrainer eine Chance verdient. Ob der 46-Jährige der schweren Aufgabe, zumal in Doppelfunktion als Sportlicher Leiter der Düsseldorfer EG, gewachsen ist? Zweifel sind erlaubt. Vor allem vor dem Hintergrund, dass Gesellschafter Mikhail Ponomarev bei seiner Vorstellung Anfang November hohe Ziele ausrief. Rot-Gelb sollte wieder in Europa mitmischen. Nicht als DEL-Schlusslicht mit 33 Punkten Rückstand auf einen Play-off-Platz die branchenweit nur noch belächelte Kirchenmaus geben.
Unter der Prämisse des kommenden Hauptgeldgebers hat die Entscheidung pro Kreutzer den Anstrich von eisigem Klüngel um die Macht. Nicht von innovativer Professionalität. Man darf darauf wetten, wer aus dem Vorstand-Kreutzer-Boos-Mondt-Freundekreis nun noch als „Identifikationsfigur“ bei der DEG mitmischen wird.
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In Anbetracht einer erhitzten Mitgliederversammlung am Mittwochabend mit strittigen Neuwahlen und etwas schmutziger Wäsche sollten sie sich bei der DEG die dringliche Frage stellen, welche Außendarstellung der Klub seit Jahresbeginn abgibt. Sicher keine, die potenzielle Sponsoren in den Dienstwagen gen Brehmstraße treiben. Und dass die mit rund 300 000 Euro unterstützende Stadt das skurile Treiben sicher auch nicht gutheißen dürfte, versteht sich fast von selbst.
Ponomarev hält die Fäden in der Hand
Offenbar will der Vereinsvorstand weiter das sportliche Sagen haben. Ist das mit Ponomarev zu machen, der bekanntlich mit Ex-Hoffenheim-Geschäftsführer Jochen Rotthaus eine spannende, aber sicher nicht preiswerte Lokomotive eingekauft hat? Kaum!
Ponomarev wird die in Aussicht gestellte Finanzierung der neuen DEL-Saison erst umsetzen, wenn er am Entscheidungshebel sitzt. Zöge sich der Russe zurück, wäre die DEG aktuell zahlungsunfähig.