Gelsenkirchen. Der massive Polizeieinsatz beim Spiel zwischen Schalke 04 und PAOK Saloniki sorgt für Unmut. Die Beamten hatten bei dem Versuch, ein Banner im Schalker Block zu entfernen, nach eigenen Angaben Pfefferspray und Schlagstöcke eingesetzt. Schalker Fans erheben schwere Vorwürfe gegen die Polizei.

Die Polizei hat jetzt das harte Vorgehen der Beamten beim
Spiel Schalke 04 gegen PAOK Saloniki
gerechtfertigt. Polizisten hatten am Mittwochabend im Schalker Block Fans mit Pfefferspray besprüht und mit Schlagstöcken attackiert. Mehrere Menschen wurden dabei verletzt. Nun wird diskutiert, ob das Vorgehen angemessen war.

Offen ist bislang, ob der Polizeieinsatz mit dem Verein abgesprochen war. In einer Stellungnahme am Morgen schreibt der FC Schalke: "Der Einsatz der Polizei war weder mit den Verantwortlichen des Clubs abgestimmt, noch wäre er von diesen auch nur ansatzweise gefordert oder gutgeheißen worden." Dieser Darstellung widerspricht die Polizei allerdings. Der Verein sei selbstverständlich informiert worden, erklärt ein Sprecher.

Strittiges Banner löste Aktion offenbar aus

Auslöser der Aktion war offensichtlich ein Banner, das Fans im Schalker Block hochgehalten haben. Die Fans von PAOK Saloniki fühlten sich davon provoziert. Laut Darstellung einiger Schalker Fans handelte es sich bei dem Banner um eine mazedonische Flagge. Nach Angaben des FC Schalke war es ein spezielles Banner von "Komiti Skopje", einer Gruppe von Ultras des Vereins Vardar Skopje. Zwischen einigen Anhängern von Schalke und Vardar Skopje besteht eine Fanfreundschaft.

Was genau die Flagge nun gezeigt hat, sei derzeit noch "Gegenstand polizeilicher Ermittlungen", heißt es bei der Gelsenkirchener Polizei. Interessant ist die Frage vor allem deshalb, weil die Polizei sie als "Volksverhetzung" und somit als Straftat einordnet. Nach Aussage eines der griechischen Polizeibeamten im Stadion handelte es sich
um volksverhetzende Tatbestände.

Die Polizei hatte daraufhin am Mittwochabend entschlossen, das Banner aus dem Block zu entfernen. Nach Darstellung der Behörde wollten zuvor bereits der Fanbeautragte und die Sicherheitsverantwortlichen von Schalke 04 die Fans dazu bewegen, das Banner abzuhängen. Diese hätten sich jedoch geweigert. Also griffen die Beamten selbst ein, "um eine unmittelbar bevorstehende Eskalation zu vermeiden", wie es in einer Stellungnahme heißt.

Nach eigenen Angaben seien die Beamten der Einsatzhundertschaft schon beim Betreten des Blocks mit Tritten, Schlägen, Becherwürfen und sogar Fahnenstangen angegangen worden. In einem auf Youtube kursierenden Video ist zu sehen, dass einige Schalke-Fans mit Stangen nach den Polizisten werfen. Um sich zu verteidigen, hätten die Beamten dann auf den "massiven Einsatz von Pfefferspray und Schlagstock" zurückgegriffen, heißt es bei der Polizei. Das offenbar kritische Banner konnte allerdings nicht beschlagnahmt werden. Schalker Fans hatten es augenscheinlich weitergereicht, bevor die Polizei es an sich nehmen konnte.

Schon am Gelsenkirchener Hauptbahnhof hatte es laut Polizei zuvor Auseinandersetzungen zwischen der Beamten und den griechischen Fans gegeben. Laut einer Polizeimitteilung waren dort mehrere Fans durchsucht worden. Die Beamten vermuteten Pyrotechnik und stellten dann auch mehrere Polenböller und Fackeln sicher.

In einer Stellungnahme auf Twitter versprach Schalke-Vorstandsmitglied Peter Peters: "Wir werden den Fall sauber aufarbeiten" und kritisierte vor allem die Fans von PAOK Saloniki für ihre Drohung, den Schalker Fanblock zu stürmen: "Es geht nicht, dass das griechische Fehlverhalten über das Hochhalten der Flagge gestellt wird."