Gelsenkirchen. Nach dem 1:1 gegen PAOK Saloniki überraschten Schalke-Trainer Jens Keller und einige Spieler mit positiven Analysen. Keller sah eine “überragende erste Halbzeit“. ZDF-Experte Oliver Kahn musste “die Interviews erst einmal wirken lassen“. Manager Horst Heldt sucht derweil neue Spieler.
Als Letzter stand Schalke-Manager Horst Heldt in der Mixed Zone. Er hatte ausführlich über das 1:1 im Play-off-Hinspiel gegen PAOK Saloniki geredet und sich über den Polizeieinsatz in der Nordkurve beschwert. Ganz am Ende ging es dann um Heldts Programm am Donnerstag. "Ich werde am Telefon sicher nicht erreichbar sein", sagte er und ergänzte: "Es braucht keiner anrufen und fragen, ob es was Neues gibt. Wir warten die Verletzung von Jefferson Farfan ab, werden dann überlegen, wie wir vorgehen und uns dann konkreter mit der einen oder anderen Idee beschäftigen." Schalke sucht also Verstärkungen. Und das schnell.
Schalke-Trainer Keller sah eine "überragende erste Halbzeit"
Der Saisonstart ist völlig missglückt. Im DFB-Pokal setzten sich die Königsblauen nach einer mehr als dürftigen Vorstellung mit 2:0 beim Fünftligisten Nöttingen durch. Da sprach Trainer Jens Keller noch von einem "Warnschuss mit dem richtigen Ergebnis". Die Leistungen beim 3:3 gegen HSV und erst recht beim 0:4 in Wolfsburg waren aber kaum besser. Das 1:1 gegen Saloniki ordneten die Königsblauen hingegen überraschend positiv ein.
"Wir haben eine überragende erste Halbzeit gespielt", sagte Trainer Jens Keller im ZDF. Julian Draxler ergänzte: "In der ersten Halbzeit war es sehr ansehnlicher Fußball von uns." Auch Kapitän Benedikt Höwedes sprach von einer "tollen" ersten Halbzeit. Überragend? Ansehnlich? Toll? Die Schalker hatten zwar 70 Prozent Ballbesitz, fanden aber überhaupt nicht ins Spiel. Sie ließen in den ersten fünf Minuten drei Ecken zu - und erarbeiteten sich dann in 45 Minuten nur eine Chance. Die nutzte Jefferson Farfan direkt zum 1:0 (32.). ZDF-Experte Oliver Kahn sagte nach den Aussagen von Keller, Draxler und Höwedes erschüttert: "Ich muss die Interviews erst einmal auf mich wirken lassen. Ich habe mich 90 Minuten gefragt: Was kannst du mit dem Spiel anfangen? Ich habe wenig gesehen. Es war wenig Tempo, wenig Tempowechsel, kaum schnelles Umschaltspiel."
Auch in der Mixed Zone klangen die Schalker Spieler ähnlich. "Wir kriegen mit dem ersten Schuss das 1:1", sagte Julian Draxler. Er hatte völlig vergessen, dass Christian Fuchs in der ersten Hälfte nach einem Schuss von Tziolis auf der eigenen Torlinie retten musste (38.). Draxler sprach von einem "ersten Schritt zu einer Trendwende".
Ein Transfer von Lukas Podolski nach Schalke ist unwahrscheinlich
Trotz dieser nach Schalker Meinung sehr ordentlichen bis überragenden ersten Hälfte sucht Heldt weiter neue Spieler für die Offensive. Nachdem er sich Körbe von Xherdan Shaqiri (Bayern München), Sidney Sam (Bayer Leverkusen) und Ibrahima Traore (VfB Stuttgart) holte, hat Heldt wohl offenbar bei Nationalspieler Lukas Podolski angefragt. Der ist beim FC Arsenal nicht mehr gesetzt. Heldt müsste eine zweistellige Millionensumme für "Poldi" investieren - und dafür Abwehrspieler Kyriakos Papadopoulos verkaufen. Der hat allerdings seit zehn Monaten nicht mehr vor den Ball getreten. Ein Podolski-Transfer ist daher unwahrscheinlich. Wesentlich interessierter sind die Königsblauen an Valentin Stocker (FC Basel) und Michal Zyro (Legia Warschau).
Eins steht fest: Im Rückspiel gegen PAOK Saloniki am Dienstag in Griechenland (20.45 Uhr, live in unserem Ticker) kann der neue Mann - wenn er bis dahin einen Vertrag unterschrieben hat - noch nicht spielen. Denn den Kader für die Play-offs mussten die Schalker vor dem Hinspiel festlegen. Nachmeldungen sind ausgeschlossen.