Köln..

Dem Doping-Kontrollsystem im Handball droht offenbar ein Skandal. Einem ARD-Bericht zufolge soll eine Kontrolleurin ihren eigenen Urin für Proben verwendet haben. Die Aufsichtsbehörde spricht von einem Einzelfall.

Dem Dopingkontrollsystem im deutschen Handball droht offenbar ein handfester Skandal. Nach einem Bericht der ARD-Sportschau und des WDR-Magazins „sport inside“ soll eine Dopingkontrolleurin wiederholt beauftragte und abgerechnete Proben mit eigenem Urin gefüllt haben, statt eine ordnungsgemäße Probe von den zu kontrollierenden Spielerinnen genommen zu haben. Die Nationale Anti Doping Agentur (NADA) bestätigte dem Sport-Informations-Dienst (sid) die Vorwürfe.

„Aus Sicht der NADA handelt es sich um einen beklagenswerten Einzelfall. Wir sind über den Fall seit Januar informiert und arbeiten seitdem mit den Behörden und dem Deutschen Handball-Bund an der Aufklärung“, sagte NADA-Sprecher Berthold Mertes dem SID: „Ein solcher Fall ist ein Argument in der Diskussion, dass in Zukunft auch die Wettkampfkontrollen in einer Hand liegen.“

Kontrolleurin blieb angeblich zu Hause

Die NADA ist bislang für die Trainings- und nur für rund ein Zehntel der Wettkampfkontrollen zuständig. In dem entsprechenden Fall hatte der für die Kontrollen zuständige Deutsche Handball-Bund (DHB) eine Firma mit der Durchführung beauftragt.

Die betreffende Kontrolleurin soll dem ARD-Bericht nach einfach zu Hause geblieben sein, anstatt im Auftrag des DHB bei Frauen-Pokalspielen die beantragten Proben zu nehmen. Mindestens acht Proben, die jeweils etwa 400 Euro kosten, seien auf der heimischen Toilette gefühlt und anschließend als angebliche Dopingproben deklariert worden sein. Die entsprechenden Abnahmeprotokolle seien fingiert und mit gefälschten Unterschriften der Sportlerinnen eingereicht worden. (sid)