Wolfsburg. Die DFB-Elf bereitet sich trotz des Corona-Wirbels auf das Länderspiel am Donnerstag gegen Liechtenstein vor. Wie geht es weiter? Mehr im Blog.
- Bei der deutschen Nationalmannschaft hat es vor dem Länderspiel gegen Liechtenstein in Wolfsburg einen Corona-Fall gegeben. Dabei handelt es sich um den geimpften Bayern-Profi Niklas Süle.
- Insgesamt fünf Profis wurden vom zuständigen Wolfsburger Gesundheitsamt in Quarantäne geschickt.
- Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat Ridle Baku, Maximilian Arnold und Kevin Volland nachnominiert.
Nach dem Corona-Schreck um Bayern-Profi Niklas Süle bestreitet das deutsche Nationalteam an diesem Mittwoch (17.00 Uhr) das Abschlusstraining vor dem letzten Heimspiel des Jahres in der WM-Qualifikation am Donnerstag in Wolfsburg gegen Liechtenstein. Vorab äußert sich Bundestrainer Hansi Flick zur Lage im Nationalteam. Die Entwicklungen im Überblick.
Bundestrainer Hansi Flick über Corona-Chaos: "Hoffe, dass es solche Themen nicht mehr gibt"
Bundestrainer Hansi Flick will sich erst nach den anstehenden beiden Länderspielen mit der Frage beschäftigen, ob er in Zukunft auch den Impfstatus seiner Nationalspieler als Voraussetzung für eine Nominierung einbezieht. „Ich hoffe, dass es solche Themen, dass wir fünf Spieler nach Hause schicken müssen aufgrund von Corona, nicht mehr gibt, das würde ich mir wünschen“, sagte Flick am Mittwoch in Wolfsburg. Nach einem positiven Corona-Test beim vollständig geimpften Niklas Süle mussten auch Joshua Kimmich, Jamal Musiala, Serge Gnabry und Karim Adeyemi in Quarantäne abreisen.
Kimmich hatte zuletzt selbst bestätigt, nicht geimpft zu sein. Zum Impfstatus von Musiala, Gnabry und Adeyemi machte der Deutsche Fußball-Bund keine Angaben. Flick betonte, es gebe in Deutschland keine Impfpflicht und jene, die sich nicht impfen lassen, dürften nicht verurteilt werden. „Für mich ist es trotzdem der einzige Weg aus der Pandemie, dass man sich impfen lässt“, sagte der Bundestrainer. „Jeder hat am Ende die Verantwortung für sich und das Recht, das zu verweigern.“ Seine Meinung sei „ganz klar“, dass er sich wünsche, dass die Spieler geimpft seien.
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„Wir müssen einfach schauen, wie wir das in Zukunft machen, das wird uns noch länger beschäftigten, wie wir uns schützen.“ Beim aktuellen Lehrgang mit den WM-Qualifikationsspielen am Donnerstag (20.45 Uhr/RTL) in Wolfsburg gegen Liechtenstein und drei Tage später in Eriwan gegen Armenien wurden die Nationalspieler bei der Ankunft im Teamhotel getestet. Das WM-Ticket hatte das Flick-Team bereits Anfang Oktober gelöst.
Rechtsexperte: Bayern könnte Kimmichs Gehalt einbehalten
Nach Meinung des Rechtsexperten Joachim Rain könnte der FC Bayern München das Gehalt von ungeimpften Spielern wie Joshua Kimmich für die Dauer einer verordneten Quarantäne einbehalten. „Ein juristisches Vorgehen dagegen hätte nur Erfolg, wenn die zugrundeliegenden Rechtsgrundlagen vom Gericht für unwirksam erachtet würden, etwa weil sie einen indirekten Impfzwang begründen. Dass ein Gericht dies so sieht, ist eher unwahrscheinlich“, sagte Rain bei Sport1.
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Für die meisten Nicht-Geimpften soll es bei Verdienstausfällen, die wegen einer angeordneten Quarantäne entstehen, seit dem 1. November an keine Entschädigung mehr geben. Greifen soll dies für alle, für die es eine Impfempfehlung gegen das Coronavirus gibt und die sich auch impfen lassen können.
„Ausführlich und detailliert“: DFB muss Hygiene-Konzept nicht nachbessern
Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft muss nach dem Corona-Fall von Niklas Süle keine strengeren Hygiene-Auflagen erfüllen. Das gemeinsam erarbeitete und immer wieder nachgebesserte Hygienekonzept sei „so ausführlich und detailliert, dass ich denke, dass es vollkommen ausreicht“, sagte Monika Müller, Dezernentin für Soziales, Gesundheit, Klinikum und Sport bei der Stadt Wolfsburg, im SID-Interview.
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Die Entscheidung, den geimpften Süle sowie die engen Kontaktpersonen Joshua Kimmich, Serge Gnabry, Jamal Musiala und Karim Adeyemi in Quarantäne zu schicken, wurde vom Gesundheitsamt in München getroffen. „Das Ergebnis ist hier richtig und hätten wir genauso getroffen“, sagte die Wolfsburger Stadträtin, die aber auch betonte, dass man über die Zuständigkeit in dem Fall „trefflich streiten“ könne.
Vorgesehen sei für die vier im Teamquartier verbliebenen Spieler, die durch die gemeinsame Anreise mit Süle im Flugzeug als enge Kontaktpersonen gelten, ein täglicher PCR-Test, verriet Müller: „Quarantänen sind nur dann erforderlich, wenn ich entweder nicht vollständig geimpft oder nicht innerhalb der letzten sechs Monate den Status “Genesener„ erhalten habe.“
Nach Kontakt mit Süle: Auch Choupo-Moting in Quarantäne
Nach dem positiven Corona-Test von Nationalspieler und Bayern-Profi Niklas Süle befindet sich in Eric Maxim Choupo-Moting der vierte Bayern-Profi in Quarantäne. Dies teilte der deutsche Fußball-Rekordmeister am Dienstagnachmittag mit. Zuvor waren bereits Joshua Kimmich, Jamal Musiala und Serge Gnabry von der Nationalmannschaft abgereist. „Sie hatten Kontakt zu Süle“, hieß es.
DFB-Mannschaftsarzt: Nicht-Impfung kein alleiniges Kriterium für eine Quarantäne
Es sei kein alleiniges Kriterium für eine Quarantäne, ob man geimpft sei oder nicht, erklärt DFB-Mannschaftsarzt Prof. Dr. Tim Meyer. Dies bedeutet aber auch, dass es nicht gesagt ist, dass alle Spieler, die nun in Quarantäne müssen, nicht geimpft sind. Der positiv getestete Niklas Süle ist geimpft. Joshua Kimmich, der nun in Quarantäne muss, nicht. Über den Status von Jamal Musiala, Serge Gnabry und Karim Adeyemi gibt der DFB keine Auskunft. Alle Spieler müssen in jedem Fall isoliert nach Hause zurückkehren.
Keine Impfpflicht für DFB-Spieler
Eine Impfpflicht gibt es im Kreise der deutschen Nationalmannschaft nicht. "Es wird ein gesetzlicher Rahmen vorgegeben. Es ist einfach so, dass man auch als ungeimpfter Spieler teilnehmen kann", erklärt Oliver Bierhoff. Fest steht: Joshua Kimmich hat sich bislang nicht impfen lassen. "Joshua Kimmichs Meinung ist hinreichend diskutiert worden. Ich denke, hier muss man sagen, dass akzeptieren wir einfach so. Die Länge der Quarantäne kann ich ihnen nicht beantworten. Es kann sein, dass die Vereine auch betroffen sind", erklärt DFB-Mannschaftsarzt Prof. Dr. Tim Meyer.
DFB-Direktor Oliver Bierhoff bestätigt: Niklas Süle positiv auf Corona getestet
"Wir hatten eben noch eine Mannschaftsbesprechung, deswegen bin ich ein paar Minuten verspätet", sagt DFB-Direktor Oliver Bierhoff, als die Pressekonferenz am Dienstag um 13:05 Uhr beginnt und bestätigt dann, was bereits am Vormittag durchgesickert war. "Wir haben das Training absagen müssen, weil wir gestern einen positiven Vorfall hatten. Es handelt sich um Niklas Süle, vier weitere Spieler müssen abreisen. Die anderen Spieler, die noch im Flieger waren, werden gesondert behandelt." Es reisen auch ab: Joshua Kimmich, Jamal Musiala, Serge Gnabry und Karim Adeyemi.
DFB nominiert Baku, Arnold und Volland nach
Der DFB hat auf die Ausfälle reagiert und ein Trio nachnominiert: Ridle Baku, Maximilan Arnold (beide VfL Wolfsburg) und Kevin Volland (AS Monaco) nachnominiert. Florian Wirtz (Bayer Leverkusen) und Nico Schlotterbeck (SC Freiburg) müssen für das Länderspiel aufgrund muskulärer Probleme passen.
DFB-Team: Pressekonferenz für 13 Uhr angesetzt
Niklas Süle kam am Montag um 19.37 Uhr am Wolfsburger Hotel an. In seinem Bus saßen Leroy Sané und Jamal Musiala. Die weiteren Bayern-Spieler Joshua Kimmich, Serge Gnabry und Manuel Neuer kamen gemeinsam in einem anderen Bus zum Hotel.
Für 13 Uhr ist eine Pressekonferenz mit Oliver Bierhoff, Direktor der Nationalmannschaften, und DFB-Arzt Tim Meyer angekündigt. Dort soll das weitere Vorgehen besprochen werden. Unsere Reporter Kai Schiller und Marian Laske sind in Wolfsburg vor Ort.
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Corona-Fall beim DFB: Was bisher passiert ist
Corona-Wirbel bei der Fußball-Nationalmannschaft. Nach einem positiven Test haben sich fünf Nationalspieler in Quarantäne begeben müssen. Das teilte der Deutsche Fußball-Bund (DFB) am Dienstagvormittag mit. Das Gesundheitsamt Wolfsburg habe die entsprechende Anweisung erteilt. Die Vorbereitung auf das WM-Qualfikationsspiel gegen Liechtenstein am Donnerstag werde fortgesetzt, so der DFB.
Das für 11 Uhr in Wolfsburg angesetzte Mannschaftstraining wurde von Bundestrainer Hansi Flick abgesagt. Stattdessen soll es individuelle Einheiten für die DFB-Stars im Ritz Carlton Hotel in der Autostadt geben. Laut "Bild" handelt es sich beim positiv getesteten Spieler um Bayern-Profi Niklas Süle. Der 26-Jährige war bereits vor einem Jahr positiv getestet worden. Das Ergebnis stellte sich damals aber als falsch-positiv da, wie sein Klub mitteilte. Süle sei inzwischen geimpft.
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Vier weitere DFB-Spieler wurden trotz negativen Tests vom Gesundheitsamt der Stadt Wolfsburg in Quarantäne geschickt worden. Sie gelten als Kontaktperson der Kategorie 1. "Diese Nachricht ist so kurz vor den abschließenden beiden Spielen in der WM-Qualifikation sehr bitter - für das Trainerteam wie für die gesamte Mannschaft. Aber die Gesundheit geht selbstverständlich vor. Ich wünsche dem positiv getesteten Spieler schnelle Genesung und dass er weiterhin symptomfrei bleibt", sagte Nationalmannschafts-Direktor Oliver Bierhoff.
Die Nationalmannschaft bestreitet am Donnerstag ihr letztes Heimspiel in der WM-Qualifikation in Wolfsburg gegen Liechtenstein. Anschließend steht noch die Partie am Sonntag in Eriwan gegen Armenien an. Inwiefern die Austragung dieser Partien gefährdet sein könnte, blieb zunächst offen. Zuletzt war es bei singulären Infektionen nicht mehr zu Spielabsagen gekommen. Die WM-Qualifikation hat die Nationalmannschaft bereits geschafft.
DFB gibt Pressekonferenz um 13 Uhr
Detaillierte Informationen zum weiteren Tagesablauf gab es vom DFB zunächst nicht. Für 13 Uhr ist eine Pressekonferenz angesetzt. Ob diese stattfindet und wer daran teilnimmt, war noch offen. Zuletzt hatte die Aussage von Bayern Münchens Joshua Kimmich, dass er nicht geimpft sei, für heftige öffentliche Diskussionen um die Vorbildfunktion von Fußball-Nationalspielern in der Corona-Krise gesorgt. (dpa/fs)