Göteborg. .

Beim letzten Länderspiel des WM-Jahres 2010 in Schweden konnten die neuen Nationalspieler nicht glänzen. Aber der Bundestrainer behält sie weiter im Blick.

Im Internetzeitalter sollte es doch möglich sein, dass in einem Stadionheft tatsächlich alle Porträts der aufgebotenen Fußballer präsentiert werden. In Schweden aber haben sie es nicht geschafft, ein Bild von Kevin Großkreutz zu besorgen, und so war neben dem Foto von Cacau lediglich ein inhaltloser Rahmen zu sehen.

Der junge Dortmunder hätte in Göteborg selbst die Leere mit Leben füllen können, doch in seinem zweiten Länderspiel ergab sich zu selten die Gelegenheit, sich auch den Schweden nachhaltig vorstellen zu können. Zu unspektakulär war die Partie, die Bundestrainer Joachim Löw zur Sichtung nutzte, das 0:0 entsprach den unangenehmen Umständen. Die deutsche Mannschaft war willig, aber nicht eingespielt, der Gegner hatte elf Maurermeister aufgestellt, der Boden war uneben und gefroren. Wer sollte da glänzen können?

Aber blamiert hat sich auch keiner der Neuen, und deshalb sah Löw den Sinn der Reise erfüllt: „Im Hinblick auf die EM 2012 und die WM 2014 haben wir Spieler, die nachkommen werden.“ Auf die Bewertung des Jahres 2010 hatte diese Partie ohnehin keinen Einfluss mehr: „Wir haben in vielen Spielen Qualitätsfußball made in Germany gezeigt“, schwärmte Löw.

Nach dem letzten Länderspiel des WM-Jahres lobte er besonders den spielfreudigen Mainzer Lewis Holtby(„Er hat ein gutes Auge und gute Ballsicherheit“) und den Dortmunder Mats Hummels, der seinen Abwehrjob wie ein Routinier erledigt hatte („Er war absolut souverän, ich hatte nie das Gefühl, dass da etwas hätte passieren können“). Bei den Dortmundern Marcel Schmelzer als Linksverteidiger und Kevin Großkreutz auf der ungewohnten Position vorne rechts sah der Bundestrainer Licht und Schatten.

Sonderlob für Götze

„Gute Ansätze“ entdeckte er bei den gegen Ende eingewechselten André Schürrle aus Mainz und Mario Götze vom BVB. Für den A-Jugendlichen Götze hatte Löw noch ein Sonderlob parat: „Er zeigt mit seinen 18 Jahren eine solche Ruhe am Ball, das habe ich vorher noch nie erlebt.“

Von der neuen Spielergeneration ist Löw aber auch insgesamt begeistert. Sie sei „sehr ehrgeizig, sehr zielorientiert, sehr professionell“ – und zudem bescheiden. Die Kommentare der jungen Auswahlprofis nach der Prüfung bestätigten diese Einschätzung. „Mal sehen, was sich noch machen lässt“, meinte Mario Götze. „Es war kein besonders ansehnliches Spiel“, gab Mats Hummels zu, „aber wir sind alle sehr gut aufgenommen worden.“ Und Marcel Schmelzer sprach zurückhaltend von einer „schönen Erfahrung“. Die stille Hoffnung auf eine erneute Einladung im Februar, wenn es ausgerechnet in Dortmund gegen Italien geht, verband er nicht mit einer forschen Ansage. „Wenn wir vier beim BVB weiter so erfolgreich sind“, sagte er clever, „dann schauen wir mal.“