Zürich. .
Der Fußball-Weltverband FIFA hat bei der Aufarbeitung des Bestechungsskandals um die WM-Vergabe für 2018 und 2022 eine harte Linie angekündigt.
Die FIFA und das Ethik-Komitee hätten sich verpflichtet, jedes unethische Verhalten mit „null Toleranz“ zu verfolgen, schrieb die FIFA in einer Stellungnahme am Montag. Sie sei entschlossen, „die Integrität des Bewerbungsprozesses zu schützen“.
Nach weiteren Korruptionsvorwürfen im Zusammenhang mit der Vergabe der Fußball-Weltmeisterschaften 2018 und 2022 hat die FIFA am Montag ihre Untersuchungen ausgeweitet. Einem Bericht der britischen Zeitung „Sunday Times“ zufolge soll der ehemalige FIFA-Generalsekretär Michel Zen-Ruffinen behauptet haben, dass Spanien und Portugal sowie Katar einen Stimmentausch vereinbart hätten.
Reporter der Zeitung hatten sich als Lobbyisten ausgegeben und ein Interview mit Zen-Ruffinen, der bis 2002 Generalsekretär des Weltfußballverbandes war, heimlich mitgefilmt. Die FIFA erklärte, sie habe die Zeitung „unverzüglich gebeten, alle potenziellen Beweismittel zu erhalten“.
Funktionäre verkaufen ihre Stimmen
Spanien und Portugal bewerben sich gemeinsam um die Austragung der WM 2018, Katar hofft auf den Zuschlag für die WM vier Jahre später. Die Entscheidung über die Gastgeberländer wird am 2. Dezember von den 24 Mitgliedern des FIFA-Exekutivkomitees getroffen. Ein geheimer Deal sollte Zen-Ruffinen zufolge den beiden Bewerbern jeweils sieben der 24 Stimmen sichern.
In der vergangenen Woche hatte die FIFA in der Bestechungsaffäre die Exekutivmitglieder Amos Adamu aus Nigeria und Reynald Temarii aus Tahiti suspendiert. Den beiden Funktionären wird vorgeworfen, ihre Stimmen für die Vergabe feilgeboten zu haben. Am Sonntag nannte der ehemalige FIFA-Generalsekretär Michel Zen-Ruffinen im Zuge einer Undercover-Recherche Namen von Mitgliedern des Weltverbandes, die möglicherweise bestechlich sind. Beide Male hatte die englische Zeitung Sunday Times recherchiert.
Die FIFA bestätigte, dass die Aussagen Zen-Ruffinens in die laufenden Untersuchungen einfließen würden, und forderte von der Sunday Times sämtliches Material zu beiden Fällen an. Bis Mitte November und damit noch vor dem WM-Vergabeverfahren am 2. Dezember will das FIFA-Ethik-Komitee die Untersuchung abgeschlossen und endgültige Entscheidungen getroffen haben.
Die Suspendierung der beiden Exekutivmitglieder gilt bis zu 30 Tagen und kann unter Umständen um weitere 20 Tage verlängert werden. Eine Verschiebung der Vergabe hatte FIFA-Generalsekretär Jerome Valcke ausgeschlossen. (sid/dapd)