Brüssel. .
Obwohl vom WM-Glanz nicht viel zu sehen war, lobte Bundestrainer Joachim Löw das DFB-Team nach dem 1:0-Sieg in Belgien. Beim EM-Qualifikationsspiel am Dienstag gegen Aserbaidschan fällt Marcell Jansen aus.
Vom WM-Glanz war nicht viel zu sehen, dennoch gab es bei der deutschen Fußball-Nationalmannschaft nur strahlende Gesichter. „Wichtig war, dass wir zum Auftakt der EM-Qualifikation gewonnen haben. Denn bei einem längeren Wettbewerb, der einem Marathon gleicht, rennt man sonst den Punkten hinterher“, sagte Bundestrainer Joachim Löw. Der erste Schritt ist mit dem mühsamen, aber verdienten 1:0 (0:0) des WM-Dritten in Brüssel gegen Belgien getan. Besonders gut gefiel Löw dabei, dass „die Mannschaft einen guten Spirit bewiesen hat“.
Nach dem ersten Pflichtspiel der neuen Saison herrschte auch bei den Spielern Erleichterung, nachdem die ersten drei Punkte in der Gruppe A auf dem Weg nach Polen und in die Ukraine unter Dach und Fach waren. „Jeder Anfang ist schwer, deshalb war es wichtig, dass wir direkt auswärts drei Punkte geholt haben. Wir wissen, dass wir noch 13 Monate vor uns haben, bis wir uns qualifizieren können. Das wird ein weiter und harter Weg“, sagte Übergangskapitän Philipp Lahm.
Während der Münchner die DFB-Auswahl vor 40.000 zum zehnten Mal als Spielführer dirigierte, konnte der etatmäßige Kapitän Michael Ballack auf der heimischen Couch hoffen, dass für ihn künftig doch wieder ein Platz im Team frei wird. Denn WM-Star Sami Khedira von Real Madrid überzeugte auf Ballacks Position im defensiven Mittelfeld keineswegs. Das galt auch für Khediras neuen Teamkollegen Mesut Özil.
„Ruhig, seriös und sachlich gespielt"
„Man konnte nicht erwarten, dass nach dieser WM, die sehr viel Substanz gekostet hat, schon alles passt und klappt. Fußballerisch lief über 90 Minuten noch nicht alles rund und flüssig“, sagte denn auch Löw, der aber auch viele positive Ansätze gesehen hatte: „Wichtig war, dass wir ruhig, seriös und sachlich spielen und unsere Möglichkeiten nutzen. Das haben wir getan. Wir haben uns in der zweiten Halbzeit enorm gesteigert und viel besser das Spiel kontrolliert. Es war wichtig, in Belgien zu gewinnen, da werden andere Mannschaften noch Punkte lassen.“
Im zweiten Qualifikationsspiel am Dienstag in Köln gegen Aserbaidschan (20.45 Uhr/ARD live) mit dem früheren Bundestrainer Berti Vogts auf der Bank ist für Löw ein Sieg zwar Pflicht, eine große spielerische Steigerung erwartet er aber noch nicht. „Das wird ein ganz anderes Spiel, weil wir gegen eine Mannschaft anrennen müssen, die nur hinten drin steht. Wir wollen möglichst ein frühes Tor machen, um den Bann zu brechen“, sagte der 50-Jährige.
Auch Miroslav Klose, der den dreimaligen Welt- und Europameister mit seinem Treffer in der 51. Minute vor einem Fehlstart bewahrt hatte, bat die Fans um Geduld. „Nach einer WM ist es immer schwierig, weil wir auch noch nicht die Spielpraxis haben. Wir sind noch mitten in der Vorbereitung und werden erst in drei, vier Wochen so weit sein, dass wir unser volles Leistungsvermögen abrufen können“, sagte der 32-Jährige.
Bastian Schweinsteiger, der vor allem nach der Pause Dreh- und Angelpunkt der deutschen Elf war, meinte: „Mit so einem Start ist uns schon mal was Gutes gelungen. Jetzt müssen wir gegen Aserbaidschan nachlegen.“
Jansen zur Kernspintomographie
Gegen den Außenseiter muss Löw allerdings seine Startelf umbauen. Der Hamburger Marcell Jansen reiste am Samstag nicht nach Köln, sondern direkt nach Hause, um eine Kernspintomographie seines lädierten rechten Knies vornehmen zu lassen. Er war wegen einer Sehnenreizung vorsichtshalber zur Pause ausgewechselt worden. Jansen und Holger Badstuber waren als Ersatzleute in der Viererkette für die verletzten Arne Friedrich und Jerome Boateng in die Bresche gesprungen.
Nun wird Heiko Westermann zum Zuge kommen. Der HSV-Neuzugang bekam gegen Belgien allerdings zu spüren, dass Joachim Löw auch mal richtig böse werden kann. Als Westermann kurz vor Schluss eine knifflige Situation spielerisch lösen wollte, sich dabei aber verzettelte und die Roten Teufel wieder ins Spiel brachte, flippte der Bundestrainer an der Seitenlinie aus. „Manchmal muss man auch mal einen Ball einfach nur wegschlagen“, kommentierte Löw diese Szene. Es war allerdings das Einzige, was ihn zur Weißglut gebracht hatte.