Kopenhagen.
Die deutsche Nationalmannschaft trennte sich im Testspiel 2:2 von Dänemark. Die Tore von Mario Gomez und Patrick Helmes reichten für das Team von Bundestrainer Jogi Löw nicht zum Sieg.
Beim Einspielen der Nationalhymnen standen Joachim Löw und seine Crew noch im Regen, weil die überdachte Trainerbank im Kopenhagener Parken-Stadion so tief hinter der Werbebande aufgestellt war, dass der Rasen nicht im Blickfeld war. Nach der Partie hatte der Himmel sich ausgeweint, und die deutsche Nationalmannschaft konnte mit einem 2:2 (1:0) gegen Dänemark im Gepäck den widrigen Umständen entsprechend zufrieden in die Heimat zurückkehren. Die erste Begegnung auf Länderebene nach der WM, der einzige Test vor dem Start in die Qualifikation für die EM am 3. September gegen Belgien war trotz der Abwesenheit zahlreicher Stammkräfte ein kleiner Erfolg.
Auch Mario Gomez zeigte sich zufrieden: „So wie die Mannschaft in dieser Besetzung gespielt hat, wird sie nie wieder zusammenspielen“, erklärte der Torschütze zur 1:0-Führung. Er sagte aber auch: „Wenn man 2:0 führt, darf man das Spiel nicht mehr hergeben.“
Optimal war der Termin der Partie mitten in der Vorbereitungszeit der Bundesliga nicht. Mit dem Aufstellungsbogen zu überraschen, fiel dem Löw deshalb bei der Frischwärts-Reise schwer. Als Torhüter war Tim Wiese, der Null-Minuten-Mann der WM, angekündigt. Thomas Hitzlsperger war als Kapitän sicher im Boot. Dass Mario Gomez der 39. Anlauf gewährt würde, in einer Länderpartie zu überzeugen, konnte erwartet werden. Und dem Rest der Feldakteure hatte der Bundestrainer angedeutet, dass sie zumindest im Laufe des Geschehens eingreifen dürften.
Vorlage durch Hitzlsperger
15 Minuten lang kam allerdings nahezu kein Deutscher zum Einsatz. Es spielten die Dänen, und das nationale B-Ensemble aus dem großen Nachbarland bemühte sich um Orientierung. Als diese sich eingestellt hatte, dauerte es allerdings nur vier weitere Minuten, bis der Gastgeber auf dem feuchten Grün einem Rückstand hinterher hechten musste. Hitzlsperger sah Gomez, platzierte einen Ball fein zwischen den dänischen Innenverteidigern, und der Bayer holte ihn sich ab. 1:0.
Gomez ist trotz seltsamer Vorstellungen in den vergangenen Monaten noch immer ein Stürmer. Das Gedrängel auf der Sechser-Position nimmt Schlussverkaufausnahme an, weil Hitzlsperger, Christian Gentner und der auf der rechten Seite ackernde Christian Träsch sich nicht disqualifiziert haben. Der junge Jerome Boateng dagegen ist trotz hoher Veranlagung noch keine Alternative zu den etablierten Kräften in der Innenverteidigung der Nationalelf. In Runde eins leistete sich der Mann von Manchester City katastrophale Fehler, aus denen die Mannschaft von Trainer Morten Olsen keinen Nutzen ziehen konnte. In Runde zwei musste sein Kollege Serdar Tasci bereits in der 48. Minute nach Boateng-Fehler und Wiese-Parade den Nachschuss von Nicklas Pedersen von der Linie befördern.
Danach wogte das Spiel hin und her und Wiese konnte mehr als einmal demonstrieren, dass er in Topform die südafrikanischen Bänke besetzt hatte. Der eingewechselte Patrick Helmes erzielte den zweiten deutschen Treffer nach Zuspiel von Gentner in der 73. Minute. Dennis Rommedahl brachte die Dänen in seiner 100. Partie fürs Land eine Minute später auf 1:2 heran. Und Mads Junker gelang in der 87. Minute der Ausgleich und verfestigte damit eine der Erkenntnisse für Deutschland: Der Wurm lag an diesem Abend nicht im Sturm.