Reykjavik. .

Auch ohne die in die A-Mannschaft aufgerückten Mesut Özil und Thomas Müller muss die U21-Nationalmannschaft heute gegen Island gewinnen, um die Teilnahme an der EM 2011 zu sichern.

Thomas Müller und Mesut Özil sitzen zuhause auf dem Sofa, Toni Kroos und Jerome Boateng spielen mit dem A-Team in Dänemark, doch auch ohne ihre Stars sind die deutschen U21-Fußballer zum Siegen verdammt. Nach der bisher so unglücklichen Qualifikation muss der Europameister heute in Hafnarfjördur gegen Island (18.15 Uhr/live bei Sport1) und auch die beiden folgenden Spiele unbedingt gewinnen, um noch eine Chance auf die Teilnahme an der EM 2011 und damit auch Olympia 2012 zu haben.

„Wir brauchen die drei Siege, und wir sind sicher, dass wir das schaffen können“, erklärt Trainer Rainer Adrion. Sollte sein Team heute nur zu einem Unentschieden kommen, würde der Coach die „Mission Titelverteidigung“ schon zwei Spieltage vor dem Ende als gescheitert erklären: „Dann könnten wir nur noch auf 15 Punkte kommen“, sagte Adrion im SID-Gespräch: „Und die werden sehr wahrscheinlich nicht reichen.“

Kein Zurück für Özil und Müller

Auch DFB-Sportdirektor Matthias Sammer erklärt, dass „der Druck immens ist“. Das DFB-Team muss hoffen, einer der vier besten Gruppenzweiten zu werden. „Dafür müssen wir die Nachlässigkeiten abstellen. Wir haben schon zwei Siege hergeschenkt“, sagt Adrion mit Blick auf das 1:1 in Nordirland und das 2:2 im Hinspiel gegen die Isländer.

Gleich sechs Spieler des Jahrgangs hatten bei der WM in Südafrika zum Kader des A-Teams und wie Müller oder Özil gar zu den Leistungsträgern gezählt. Für sie gibt es wohl kein Zurück in den Kreis der Junioren. Damit die U21 nach dem vielumjubelten EM-Triumph vor einem Jahr in Schweden kein böses Erwachen erlebt, durfte Adrion zumindest die potenziellen Nachrücker Löws für das A-Länderspiel in Dänemark behalten. Unter normalen Umständen hätte der Bundestrainer, der mit Rücksicht auf den ungünstigen Termin vor dem Ligastart viele WM-Fahrer schonte, in Mats Hummels, Kevin Großkreutz, Stefan Reinartz oder Benedikt Höwedes wohl mindestens vier weitere U21-Akteure berufen.

U21 braucht die potenziellen Nachrücker

Diese hätten die Chance in Kopenhagen auch gerne wahrgenommen. „Natürlich haben sie alle das Ziel aufzurücken“, sagt Adrion: „Aber wir haben klar gesagt, dass wir sie bei der U21 brauchen, um unsere Ziele zu erreichen.“ So wollen die potenziellen Nachrücker die Bühne von Island nutzen, um sich weiter zu empfehlen. „Jeder muss alles dransetzen, dass wir noch neun Punkte holen, sonst wird es nichts mit der EM“, sagt Kapitän Mats Hummel: „Es wird ja so schon eng genug.“ Und Höwedes, ein weiterer der „Helden von Malmö“ ergänzt: „Wir stehen unter Zugzwang. Aber ich bin zuversichtlich, dass wir den Trend umkehren werden.“

Misslingt die Qualifikation für die EM, wird sich auch die Frage nach der Zukunft Adrions stellen. Sammer stärkt dem 56-Jährigen den Rücken. „Er hatte es nicht leicht“, meint der DFB-Sportdirektor: „Es war nie richtig Ruhe.“ Adrion sei aber „ein Trainer, der überall nachgewiesen hat, dass er in der Lage ist, junge Spieler zu entwickeln. Und wir werden ihm die Zeit geben, das auch bei uns nachzuweisen.“ (sid)