Gelsenkirchen. .
Schalke 04 gewann in der Arena den Ligatotal-Cup. Der neue Stürmerstar Raul hatte einen großen Anteil. Beim 3:1-Finalerfolg gegen Bayern München erzielte Raul zwei Tore.
Am Wochenende ging ein „Rauulen“ durch die Schalker Arena, der dort ausgetragene Ligatotal-Cup war den meisten der 41.000 Zuschauer total egal, sie waren nur für einen Mann gekommen: Raul Gonzales Blanco. Und konnten von Glück sagen, dass Schalke-Trainer Felix Magath sein neues Vereins-Schmuckstück überhaupt aus der Vitrine nahm. Denn geplant war das nicht. „Eigentlich wollte ich ihn noch gar nicht spielen lassen, aber er wollte unbedingt dabei sein. Jetzt bin ich froh, dass ich auf ihn gehört habe“, so Magath nach dem 2:1-Halbfinalsieg über den Hamburger SV, zu dem Schalkes personifizierte Saisonhoffnung maßgeblich beigesteuert hatte.
Seine Mitspieler erstarrten zu Beginn fast vor Ehrfurcht. Offensivpartner Alexander Baumjohann umschrieb die Gemütslage: „Unsere jungen Spieler hätten sich doch nie träumen lassen, mit ihm einmal zusammen zu spielen. Und ich persönlich kenne ihn ja auch nur von meiner Playstation.“ Doch schnell merkten sie, dass dieser Superstar ein Mitspieler und ganz real ist. Spielmacher Ivan Rakitic möchte seine wichtigste Anspielstation im Sturmzentrum schon jetzt nicht mehr missen: „Wenn du ihm den Ball gibst, so ist das, als würdest du dein Geld der Schweizer Bank anvertrauen“, mutmaßte er. Offensichtlich ist am Kroaten die Bankenkrise unbeschadet vorüber gegangen.
Große Fußballer brauchen ja bekanntlich nicht viel, um auf dem Feld glücklich zu sein. Einen Ball und ein paar passable Mitspieler reichen als Kommunikationsmittel, der Rest ergibt sich. So geriet das 57-minütige Debüt des ersten Spaniers im königsblauen Trikot durchaus respektabel. Erstaunlich, wie Raul schon die Pässe seiner Vorlagengeber erahnte und immer dort im gegnerischen Strafraum auftauchte, wo es brannte. Schon nach drei Minuten verlängerte er einen Rakitic-Freistoß, den HSV-Keeper Rost in höchster Not entschärfte, nach dem Wechsel tauchte er nach einem Edu-Pass noch einmal völlig frei vor Rost auf, schoss ihn aber an. Immerhin: Das 1:1 durch Edu bereitete er mit einem Traumpass in den Lauf von Farfan vor. „Genial“, schwärmte Magath in ungewohntem Überschwang, „das war unser Manko in der letzten Saison, hoffentlich sehen wir noch häufiger diese Offensivaktionen.“ Beim 2.1-Siegtreffer des überglücklichen Jermaine Jones aus 25 Metern musste dann Torhüter Rost mithelfen, nachdem ausgerechnet Christoph Metzelder die HSV-Führung traumwandlerisch in den Lauf von van Nistelrooy gelegt hatte.
Nach 57 Minuten hatte Raul dann unter prasselndem Applaus sein erstes Tageswerk verrichtet und wirkte nachher ziemlich glücklich: „Ich bin sehr zufrieden hier, es ist ein wunderschönes Stadion mit einem besonderen Ambiente. Der Empfang geht mir sehr nahe.“ Und auch sein Trainer war zufrieden: „Man sah, er ist noch nicht im Vollbesitz seiner Kräfte, aber er hat auch schon so seine Klasse aufblitzen lassen.“
38.236 Fans in der Arena
Im Finale dann vor 38.236 Fans gegen eine Light-Version von Bayern München folgte das Sahnehäubchen. Nach der Bayern-Führung durch einen Münchner namens Deniz Mujic war es tatsächlich Raul, der einen Edu-Pfostentreffer zum 1:1 abstaubte. Edu besorgte zwei Minuten später das 2:1 und Raul mit einem genialen Heber machte mit dem 3:1 die Glückseligkeit komplett. Nach 47 Minuten war Siesta.
Aber auch der Neue konnte den Wert der ersten Saisontrophäe richtig einschätzen. Raul: „Ich habe hier sofort gelernt, dass wir in der Saison vor allem Dortmund schlagen müssen.“ Aber Holá,der Mann versteht sein Geschäft!