Marl. Das Pferd Cöster von Springreiter Christian Ahlmann wurde bei den Olympischen Spielen ein weiteres Mal behandelt. Der Wallach hatte eine Schramme am Bein.

Springreiter Christian Ahlmann (Marl) hat zugegeben, dass es bei den olympischen Reiterspielen von Hongkong eine weitere Behandlung an seinem Pferd Cöster gegeben habe. Der Wallach hatte sich im ersten Umlauf des Nationenpreises eine Schramme am Bein zugezogen. Die Wunde soll vom deutschen Mannschaftstierarzt Björn Nolting behandelt worden sein.

"Ich war der festen Überzeugung, dass die Behandlung ordnungsgemäß angemeldet worden war", sagte Ahlmann der Recklinghäuser Zeitung. Über das verabreichte Mittel könne er nichts sagen: "Ich bin kein Arzt."

"Die Behandlung nach dem Nationenpreis, als sich Cöster eine Schramme zugeogen hat, ist ordnungsgemäß bei der Veterinär-Kommission angezeigt worden", sagte Nolting dem SID und entlastete Ahlmann. Wäre die mögliche Medikation nicht angemeldet gewesen, hätte ein Verstoß gegen die Doping-Richtlinien vorgelegen. Im Reitsport gilt für den Wettkampf die so genannte Nulllösung.

Die Deutsche Reiterliche Vereinigung FN hat am Wochenende bestätigt, dass es bei einem deutschen Springpferd in Hongkong eine oder mehrere unangemeldete Behandlungen gegeben haben könnte.

Zurzeit laufen Ermittlungen. Die Hinweise verdichten sich, dass es sich erneut um Cöster handelt. Noch vor Ort war der Wallach positiv auf Capsaicin getestet worden. Dafür wurde Ahlmann wegen Dopings zu einer Sperre von acht Monaten verurteilt.

Nach und nach kommen immer mehr Details ans Licht. Ob dahinter eine gezielte Kampagne steht, kann Ahlmann nicht sagen: "Das und viele andere Dinge auch, die nun an die Öffentlichkeit gekommen sind, können nur von jemanden stammen, der ganz dicht dran ist", sagte der Doppel-Europameister von 2003. Dass sich seine Familie am Verbreiten der Gerüchte beteilige, wies Ahlmann vehement zurück.

Derweil prüft Ahlmann, seine Verurteilung durch das Oberste Sportgericht CAS anzufechten und vor das Schweizerische Bundesgericht zu ziehen. Sollte er weiterhin als Doping-Sünder abgestempelt werden, dürfte er bei den nächsten Olympischen Spielen nicht starten und müsste die Transport- und Unterhaltungskosten für Hongkong zurückerstatten. Bislang, so Vater "Schorsch" Ahlmann, würden sich die Kosten für die Vorfälle von Hongkong auf mehrere 100.000 Euro summieren.