Dublin. Nach 51 Spielen ohne Pleite verliert Bayer Leverkusen wieder - und das im Europa-League-Finale. Internationale Medien über das 0:3 gegen Bergamo.

Nach der deutlichen Finalniederlage in der Europa League hat Bayer Leverkusens Trainer Xabi Alonso Selbstkritik geübt. „Wir waren nicht auf unserem besten Level, auch ich nicht“, sagte der Spanier nach dem 0:3 (0:2) gegen Atalanta Bergamo in Dublin: „Wir müssen akzeptieren, dass Atalanta besser war. Und wir müssen daraus lernen.“ Auch die internationale Presse überschüttete die Bergamaschi mit Lob, insbesondere Dreierpacker Ademola Lookman.

Atalanta Bergamo zerlegt Leverkusen: Italienische Medien sind begeistert

  • „Gazzetta dello Sport“: „Lookman und Gasperini tragen Atalanta in die Geschichtsbücher ein. (...) Die Mannschaft von Gian Piero Gasperini schaffte das Kunststück, das seit 51 Spielen in Folge ungeschlagene Bayer Leverkusen mit einem Hattrick von Ademola Lookman zu besiegen.“
  • „Tuttosport“: „Wunderbares Atalanta, die Europa League gehört dir. Lookman demoliert das ungeschlagene Bayer Leverkusen.“
  • „Corriere dello Sport“: „Ein historischer Erfolg für Gasperinis Team, das den in dieser Saison noch ungeschlagenen deutschen Meister mit einem verrückten 0:3 durch Lookman demütigte.“

Alonso hatte sein Team ohne echten Mittelstürmer ins Spiel geschickt, dazu leistete sich Bayer ungewohnt viele Fehlpässe und fand kein Mittel gegen das intensive Anlaufen von Bergamo. Seine Elf habe „vielleicht zu viele kurze Pässe“ gespielt, meinte Alonso, „wir hatten einige Probleme. Wir wollten unseren Stil nicht ändern. Es hat nicht funktioniert.“

Bayer Leverkusen ohne Chance gegen Atalanta Bergamo: Wirtz kaum zu sehen

Dazu stand der zuletzt angeschlagene Florian Wirtz bei seinem ersten Startelf-Einsatz seit Anfang Mai oftmals auf verlorenem Posten. Alonso betonte zwar, dass der Ausnahmekönner wieder topfit gewesen sei. Vielleicht habe Wirtz aber die Spielpraxis gefehlt, gab der 42-Jährige zu.

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Alonso sprach von einem „schlechten Tag“. Es schmerze, „dass das in einem wichtigen Spiel passiert. Diese Niederlagen in Finalspielen vergisst man nicht so schnell“, sagte er. Es gehe vor dem Pokalfinale am Samstag gegen den 1. FC Kaiserslautern darum, die Niederlage „schnell“ aufzuarbeiten. „Wir müssen analysieren, was nicht gut war.“

Internationale Pressestimmen zu Bergamo - Leverkusen: „Alle Wunder erschöpft“

Auch außerhalb Italiens zollten internationale Medien der an diesem Abend bärenstarken Vorstellung des Tabellenfünften der Serie A Respekt. Von der „Göttin Atalanta“ war die Rede, die die Leverkusener „mit einfachsten Mitteln“ gestürzt habe. Die Reaktionen im Überblick:

  • „Marca“ (Spanien): „Die Göttin Atalanta macht Xabi Alonsos Bayer Leverkusen sterblich. Lookmans Hattrick zerstörte das deutsche Team, das die Europa League, den Triple und die Unbesiegbarkeit verliert.“
  • „As“ (Spanien): „Nachdem alle Wunder der Saison erschöpft waren, nach 51 glorreichen Tagen und Nächten ungeschlagener Spiele, scheiterte Xabi Alonsos Bayer Leverkusen, als es das am wenigsten sollte: Vor den Toren eines europäischen Titels, der für den spanischen Trainer nun noch warten muss.“
  • „Kurier“ (Österreich): „Was hatten sich vor diesem Europa-League-Endspiel die Fußball-Experten nicht mit Lobeshymnen auf Leverkusen überschlagen. Der Werksklub sei im europäischen Fußball gerade das Maß aller Dinge, war da zu hören. (...) Und dann kommt da im Finale Atalanta Bergamo daher und stutzt die Höhenflieger aus Leverkusen mit einfachsten Mitteln auf ein Normalmaß (...).
  • „The Guardian“ (England): „Nach all dem Gerede über den Aufstieg Xabi Alonsos als einer der vielversprechendsten jungen Trainer Europas, war es ein erfahrener alter Hase, der die Lorbeeren erntete. Mit 66 Jahren hat Gian Piero Gasperini sein erstes Meisterstück vollbracht, ein greifbarer Erfolg in einer Karriere, in der er abseits des Rampenlichts eine höchst beeindruckende Arbeit geleistet hat.“

mit sid