Sandhausen. Rot-Weiss Essen versucht in den Dialog mit den Ultras zu kommen. Ein erster Versuch scheiterte, das zeigten die Fans deutlich.
In der Strafentabelle der 3. Liga liegt Rot-Weiss Essen im Mittelfeld der Tabelle. Knapp 75.000 Euro musste der Verein in der laufenden Saison für Vergehen des eigenen Anhangs bezahlen. Es gibt viele Ideen, wie man das als Klub angehen könnte. RWE hat nun einen probiert, der außergewöhnlich ist.
RWE unterbreitete seinen Ultras einen Vorschlag. So sollten die Ultras in dieser Saison bei den letzten Auswärtsspielen ein kleines Kartenkontingent erhalten - speziell bei der letzten Partie beim VfB Lübeck. Im Gegenzug sollten die Ultras sich bereit erklären, in der laufenden Runde nicht mehr negativ in Erscheinung zu treten, also zum Beispiel auf Pyroaktionen verzichten.
Antwort der RWE-Ultras beim Auswärtsspiel in Sandhausen
Ein gewagter Vorstoß, die negative Antwort bekamen die Verantwortlichen auf einem großen Plakat im Rahmen der Auswärtspartie beim SV Sandhausen (0:2). „NO DEAL“ stand auf einem Plakat.
Zunächst war unklar, was das Plakat zu bedeuten hatte. Nun ist klar, es war die Antwort der Ultras an den Verein. Um diese zu verdeutlichen, wurde quer durch die gesamte Gästekurve Pyrotechnik gezündet (siehe Bild) - die nächste fällige Strafe.
RWE-Vorstand Alexander Rang sucht nach Lösungen
RWE-Vorstand Alexander Rang bestätigt auf Nachfrage: „Wir versuchen natürlich mit den Ultras im Gespräch zu bleiben. Wir wollen mit allen Fans ständig im Gespräch bleiben. Die Ultras sind ein wichtiger Teil, sie prägen unsere Fankultur. Daher haben wir gemeinsam im Hintergrund überlegt, was wir machen können.“
Klar ist: Dieser Versuch ist gescheitert. Die Ultras richteten mit ihrer Antwort eine klare Botschaft an die Verantwortlichen. Dabei ist lobenswert, dass die Essener versuchen, eine Lösung zu finden, dies war aber offensichtlich nicht der richtige Ansatz.
Rot-Weiss Essen will weiterhin mit den Fans im Gespräch bleiben
Rang betont: „Ich finde es nicht schlimm, dass der Dialog an dieser Stelle nicht erfolgreich war. Es war ein Versuch, einen Weg zu finden, der für beide Seiten gangbar ist. Es war nicht das Ziel, die Ultras zu kaufen. Ich werde weiterhin das Gespräch mit allen Gruppierungen suchen.“ Zumal, das wissen auch die Essener, die jetzt versuchte Lösung auch Unverständnis beim Rest der Essener Anhänger hätte auslösen können. Denn eine Anerkennung in Form von Karten dafür, dass man Pyro weglässt, könnte den einen oder anderen verstimmen.
Rang: „Es ist natürlich nicht optimal, wenn eine Lösung nicht für alle Fans gilt. Es ging auch nicht um ein großes Kontingent. Generell wollen wir faire und transparente Lösungen für alle Anhänger.“ RWE versucht auch hier, den nächsten Schritt zu gehen, wie der RWE-Vorstand erklärt: „Wir wollen uns systemisch weiterentwickeln, digitaler werden. Print at home ist ein Stichwort. Auch die Forderungen nach der Auswärtsdauerkarte nehmen wir ernst. Aber dafür brauchen wir Zeit. Die Lösung muss valide funktionieren.“