Wolfsburg. Die Fußballerinnen der SGS Essen sind beim VfL Wolfsburg im Pokalhalbfinale unter die Räder geraten. Ausgerechnet eine Ex-Essenerin traf dreimal.

Mit einer deftigen 0:9 (0:3)-Niederlage beim VfL Wolfsburg ist der Traum der SGS Essen vom Einzug ins DFB-Pokalfinale geplatzt. Das junge Team kam beim Titelverteidiger unter die Räder. Für den VfL Wolfsburg ist es die zehnte Finalteilnahme in Folge. Die Rekordsiegerinnen fertigten im Halbfinale den Außenseiter SGS Essen beinahe zweistellig ab und sind nun seit 49 Spielen im Lieblingswettbewerb ungeschlagen. Den Gegner für das Endspiel am 9. Mai ermitteln Meister Bayern München und Eintracht Frankfurt am Ostersonntag (15.45 Uhr/ARD und Sky).

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+++ VfL Wolfsburg - SGS Essen 0:9 (0:3) +++

Ex-Essenerin Vivien Endemann mit Dreierpack für Wolfsburg

Die Ex-Essenerin Vivien Endemann per Dreierpack (37./51./82.), Jule Brand (14.), Ewa Pajor (16.), Dominique Janssen (66.), ein Eigentor von Emely Joester (70.), Riola Xhemaili (83.) und Svenja Huth (89.) sorgten für den überdeutlichen Erfolg. Der zehnmalige Pokalsieger hielt somit seine letzte Titelchance eine Woche nach der herben Pleite im Liga-Gipfel gegen den FC Bayern (0:4) am Leben.

Zwei Wolfsburger Torschützinnen: Jule Brand (rechts) und die ehemalige Essenerin Vivien Endemann.
Zwei Wolfsburger Torschützinnen: Jule Brand (rechts) und die ehemalige Essenerin Vivien Endemann. © Getty Images | Selim Sudheimer

Mit Wut im Bauch, aber ohne die am Knie verletzte DFB-Kapitänin Alexandra Popp erwischte der gnadenlose VfL vor 2889 Fans einen Start nach Maß. Erst traf Nationalspielerin Brand per Kopf und erzielte auch im vierten Pokalspiel der Saison ein Tor. Kurz darauf schloss Top-Torjägerin Pajor erfolgreich aus kurzer Distanz ab.

Der Bundesliga-Tabellensechste aus dem Ruhrgebiet leistete sich schlicht zu viele Fehler. Nach einem solchen im Spielaufbau durch Jacqueline Meißner sorgte die im Sommer von der SGS nach Wolfsburg gewechselte Endemann mit ihrem ersten Treffer vor der Pause bereits für die Vorentscheidung.

Bayern trifft am Sonntag auf Frankfurt

Die Superserie ging damit weiter: Die letzte Pokal-Niederlage haben die Wölfinnen im November 2013 kassiert. Im Achtelfinale unterlag der VfL damals beim 1. FFC Frankfurt (heute Eintracht) mit 0:1.

Katharina Piljic von der SGS Essen im Duell mit Lynn Wilms vom VfL Wolfsburg. Das Bundesligaspiel SGS Essen gegen VfL Wolfsburg endete im Januar 2024 mit 3:1 für den VfL.
Katharina Piljic von der SGS Essen im Duell mit Lynn Wilms vom VfL Wolfsburg. Das Bundesligaspiel SGS Essen gegen VfL Wolfsburg endete im Januar 2024 mit 3:1 für den VfL. © FUNKE Foto Services | Michael Gohl

Im zweiten Halbfinale trifft Meister Bayern München am Sonntag (15.45 Uhr/ARD und Sky) auf Eintracht Frankfurt. Es könnte zum Traumfinale der beiden deutschen Überklubs kommen - und der VfL Wolfsburg hat noch eine Rechnung offen: In der Liga hatte der er zuletzt eine klare 0:4-Niederlage gegen den FC Bayern kassiert. Doch im Wolfsburger Paradewettwerb soll es nun besser laufen. Neunmal in Folge gewann das Team aus Niedersachen zuletzt den Pokal.

SGS Essen war 2020 noch dramatisch im Finale gescheitert

Am 4. Juli 2020 trafen die SGS Essen und der VfL Wolfsburg letztmalig im Pokal aufeinander. Im Finale unterlag der Ruhrgebietsverein dramatisch erst im Elfmeterschießen dem großen Favoriten. „An dem Spiel hatte ich tatsächlich noch lange danach noch zu knabbern. Obwohl ich kurz darauf in den Urlaub gefahren bin, brauchte ich Zeit, um mit dieser Niederlage umgehen zu können“, sagte Trainer Markus Högner jüngst im Interview mit dieser Redaktion. Er habe sich lange Vorwürfe gemacht, wen er ins Elfmeterschießen geschickt habe und ob er nicht bei der einen oder anderen Schützin, die am Ende vergab, nach der anstrengenden Partie anders hätte entscheiden sollen.

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Vor der Partie hatte der Essener Trainer noch gehofft: „Es ist vielleicht nicht der schlechteste Moment, gegen diesen Gegner anzutreten.“ Trotzdem bliebe die Partie „für uns eine Riesenherausforderung, denn es ist für den VfL die letzte Chance, noch einen Titel zu gewinnen.“ Essen freue sich schon über die besseren Vermarktungsmöglichkeiten durch den Halbfinaleinzig. „Aber natürlich ist das Finale unser Traum“, sagt Högner. Dieser platzte nun in Wolfsburg. (mit sid)