Essen. Der deutsche Frauenfußball hat einen Aufschwung erlebt. Doch das Gerüst ist wackelig. Aufmerksamkeitsschübe helfen. Ein Kommentar.

70 Jahre in der Verbandsorganisation. 34 Jahre im Bundesligabetrieb. 21 Jahre im Live-Medienprodukt. So weit hängt der deutsche Fußball der Frauen dem der Männer hinterher. Das hat der DFB längst festgestellt. Es sind deftige Zahlen. Und der Weltfrauentag ist ein guter Anlass, um sie hervorzuholen. Es ist der Tag, um – nicht nur dann, aber einmal mehr – darauf aufmerksam zu machen, was eben noch nicht gleich ist zwischen den Geschlechtern.

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Dass der Weltfrauentag genutzt wird, um mit besonderen Aktionen wie kostenloser Spieltagsübertragung dem Frauenfußball in Deutschland zu weiterer Sichtbarkeit zu verhelfen, ist sinnvoll. Aufmerksamkeitsschübe sind notwendig. Denn auch wenn seit der Vizeeuropameisterschaft 2022 ein grundsätzlicher Anstieg der Zuschauerzahlen bei Nationalmannschafts- wie Ligaspielen zu erkennen ist, die TV-Quoten bei Länderspielen gut sind, so ist das Gerüst noch immer wackelig.

Nur Wolfsburg, Bayern und Frankfurt haben internationales Potenzial

Viel hängt von den Erfolgen der DFB-Frauen ab. Das ist nicht neu: Das Team ist sein größtes Zugpferd und hat mit ihrer Olympia-Qualifikation auch der Liga einen Gefallen getan. Jedoch gilt dies nur, solange die besten deutschen Spielerinnen auch bei heimischen Klubs vertreten, am Wochenende im Stadion zu sehen sind. In Lina Magull (Inter Mailand) und Felicitas Rauch (USA) sind jüngst zwei prominente Spielerinnen ins Ausland gewechselt – ein Glück für die Liga, dass der FC Bayern Deutschlands vielversprechendste Nationalspielerin Lena Oberdorf in Deutschland halten konnte.

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England, Spanien, Frankreich, Italien und die USA sind der deutschen Liga, die auch daran krankt, dass von zwölf Teams nur drei (Wolfsburg, Bayern, Frankfurt) internationales Potenzial haben, weit voraus. Damit dieses Strahlkräftchen echte Wucht entwickelt, bedarf es derzeit eben noch des einen oder anderen Anstupsers.