Doha. Deutschland steht gegen Costa Rica im Kampf um das WM-Achtelfinale stark unter Druck. ZDF-Expertin Anja Mittag sieht das etwas anders.

An diesem Donnerstag steht viel auf dem Spiel für die deutsche Nationalmannschaft. Nach der Auftaktniederlage gegen Japan (1:2) und dem 1:1 gegen Spanien hilft Deutschland im letzten Spiel der Gruppe E nur ein Sieg gegen Costa Rica, um in das Achtelfinale der WM 2022 in Katar einzuziehen und eine weitere Blamage wie bei der WM 2018 in Russland zu vermeiden, als Deutschland als amtierender Weltmeister in der Vorrunde scheiterte.

ZDF-Experten Mertesacker und Kramer gewohnt souverän

Über das entscheidende DFB-Spiel wurde am Mittwoch auch im WM-Studio des ZDF diskutiert. Moderator Jochen Breyer sprach mit den Weltmeistern Per Mertesacker und Christoph Kramer sowie Ex-Nationalspielerin Anja Mittag. Während das inzwischen eingespielte TV-Duo Mertesacker und Kramer unisono von einer großen "Drucksituation" sprach, schätzte die 37-jährige Mittag die Situation falsch ein und irritierte mit dem Satz "Wir haben nichts zu verlieren", als sie als frühere Stürmerin gefragt wurde, ob Angreifer Niclas Füllkrug in der Startelf stehen sollte. Für Füllkrug würde sprechen, dass es "vielleicht unser letztes Spiel im Turnier" sein könnte und man "den Besten bringen" müsse.

Anja Mittag (m.) diskutiert im WM-Studio des ZDF mit Moderator Jochen Breyer (r.) und Christoph Kramer (l.).
Anja Mittag (m.) diskutiert im WM-Studio des ZDF mit Moderator Jochen Breyer (r.) und Christoph Kramer (l.). © Screenshot ZDF Mediathek

Mittag, die 157 Länderspiele für die deutsche Frauen-Nationalmannschaft absolviert hat und vor zwei Jahren ihre Karriere bei RB Leipzig beendete, machte als Expertin aber nicht nur aufgrund dieser sehr unglücklichen Einschätzung keinen guten Eindruck. Sie wirkte im Gegensatz zu ihren männlichen Kollegen Mertesacker und Kramer nicht souverän, sprach selten flüssig. Es fehlte zudem an inhaltlicher Tiefe und Meinungsstärke. Auf die Frage von Breyer, auf wen es in der deutschen Offensive gegen Costa Rica besonders ankommen würde, legte sie sich auf keinen Akteur fest. "Alle haben ihre Chance oder Berechtigung mitzugestalten."

Mehr TV-Kritik zur WM 2022 in Katar gibt es hier

Zu ihrer Verteidigung: Für Anja Mittag war es der erste Auftritt bei dieser Fußball-WM als Expertin im ZDF. Ihre frühere DFB-Kollegin Almuth Schult absolviert bereits ihr zweites großes Turnier vor der Kamera. Bei der ARD überzeugt die ehemalige Torhüterin mit viel Kompetenz und einer sehr offensiven Herangehensweise. Davon war Mittag bei ihrer Premiere noch ein weites Stück entfernt.

podcast-image