Doah. Vier Spiele stehen heute in Katar an. Rund um die WM 2022 gibt es aber weiter Ärger zwischen Fifa und Verbänden. Alle News im Liveblog.

  • Der Verzicht hat Folgen: Der Kölner Handelsriese Rewe beendet wegen der Entscheidung zur „One-Love“-Armbinde ab sofort die Kooperation mit dem Deutschen Fußball-Bund. Das Unternehmen wolle sich in aller Deutlichkeit von der Haltung des Weltverbands FIFA und den Äußerungen von Präsident Gianni Infantino distanzieren
  • Der Deutsche Fußball-Bund prüft wegen des „One Love“-Verbots einem „Bild“-Bericht zufolge den Gang vor den Internationalen Sportgerichtshof (Cas). „Die FIFA hat uns ein Zeichen für Diversität und Menschenrechte verboten. Der DFB prüft, ob dieses Vorgehen der FIFA rechtmäßig war“, sagte DFB-Mediendirektor Steffen Simon.
  • Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft muss ohne Offensivspieler Leroy Sané (26) vom FC Bayern München in die WM 2022 starten. Der Kandidat für die Startformation fällt für die Auftaktpartie am Mittwoch (14.00 Uhr/ARD und MagentaTV) in Doha gegen Japan mit Problemen am rechten Knie aus, wie der DFB mitteilte.
  • Vier Spiele werden heute bei der WM 2022 ausgetragen. Den Auftakt machtt um 11 Uhr Mitfavorit Argentinien. Das Team von Superstar Lionel Messi verlor überraschend mit 1:2 gegen Saudi-Arabien.

Am dritten Spieltag der WM in Katar gibt es Fußball satt: Gleich vier Begegnungen stehen am Dienstag auf dem Programm, dabei wollen zwei Mitfavoriten auf Anhieb ihre Titelreife unter Beweis stellen. Der amtierende Weltmeister Frankreich und Copa-América-Champion Argentinien mit Superstar Lionel Messi greifen ins Wettkampfgeschehen ein. Ärger gibt es nach wie vor mit der Fifa um die „One-Love“-Armbinde.

WM 2022 in Katar am Dienstag: Alle News im Liveblog

Streit um One-Love-Binde eskaliert: DFB zieht vor Sportgerichtshof

15:32 Uhr: Der Zoff um das Tragen der One-Love-Kapitänsbinde geht in die nächste Runde. Wie DFB-Sprecher Steffen Simon der Bild bestätigte, wird der Deutsche Fußball-Bund vor den Sportgerichtshof ziehen. „Die FIFA hat uns ein Zeichen für Diversität und Menschenrechte verboten. Sie hat dies mit massiven Androhungen sportlicher Sanktionen verbunden, ohne diese zu konkretisieren. Der DFB prüft, ob dieses Vorgehen der FIFA rechtmäßig war", wird er zitiert.

Der „Bild“ zufolge werde die Möglichkeit eines Antrags auf vorläufigen Rechtsschutz bei der Ad-Hoc-Division des Cas geprüft. Diese ist während der WM für Rechtsstreitigkeiten zuständig. Laut Cas entscheidet das Gremium innerhalb von 48 Stunden nach Einreichung des Antrags. Der Kommissionspräsident kann diese Frist verlängern, „wenn die Umstände dies erfordern“.

Der Weltverband hatte sieben europäischen WM-Teilnehmern am Montag das Tragen der mehrfarbigen „One Love“-Kapitänsbinde untersagt.

Fifa korrigiert Stadien-Kapazitäten

13:00 Uhr: Für Verwirrung haben an den ersten Tagen der WM die Zuschauerzahlen gesorgt. Wer genau hinschaute und hinhörte, dem wurde klar, dass bei der Verkündung der Zuschauerzahlen der ersten Spiele immer eine deutlich höhere Zahl genannt wurde, als die, die die Stadien eigentlich an Kapazität haben sollten. Die TV-Bilder zeigte allerdings etwas anderes: Augenscheinlich waren die Stadien nie ganz voll.

WM-Partie zwischen Dänemark und Tunesien
WM-Partie zwischen Dänemark und Tunesien © Getty | Getty

Jetzt ist klar, dass das Fassungsvermögen der Arenen im Vorfeld offenbar nur gerundet war. Am Dienstag veröffentlichte der Verband die aktualisierten Kapazitäten der WM-Stadien. Klar ist dadurch auch: Keines der bisherigen Spiele war ausverkauft.

Die offizielle Kapazität der Stadien in der Übersicht:

Al-Bait-Stadion: 68.895 statt 60.000

Al-Dschanub-Stadion: 44.325 statt 40.000

Ahmad-bin-Ali-Stadion: 45.032 statt 40.000

Chalifa-International-Stadion: 45.857 statt 40.000

Education-City-Stadion: 44.667 statt 40.000

Lusail-Stadion: 88.966 statt 80.000

Stadion 974: 44.089 statt 40.000

Al-Thumama-Stadion: 44.400 statt 40.000

Graf kommentiert als erste Frau WM-Spiel der Männer in der ARD

11:50 Uhr: Premiere in der ARD: Als erste Frau wird Christina Graf für das Erste ein Spiel bei der Fußball-WM der Männer kommentieren. Die Journalistin, früher selbst als Fußballerin in der Bundesliga aktiv, ist für die ARD bei der Endrunde in Katar beim Spiel zwischen Marokko und Vizeweltmeister Kroatien (11.00 Uhr MEZ/auch MagentaTV) im Einsatz.

TV-Moderatorin Christina Graf wird als erste Frau im Ersten ein Spiel bei einer Männer-WM kommentieren.
TV-Moderatorin Christina Graf wird als erste Frau im Ersten ein Spiel bei einer Männer-WM kommentieren. © sid

Live! So läuft das Spiel Argentinien gegen Saudi Arabien

Im ZDF kommentiert Claudia Neumann bereits seit Jahren, sie hatte am Montag mit einem T-Shirt mit Regenbogenaufdruck und passender Armbinde ein starkes Zeichen für Solidarität und Vielfalt gesetzt. Für MagentaTV kommentiert Christina Rann Spiele während der WM in Katar.

Rewe beendet wegen „One Love“-Entscheidung Zusammenarbeit mit DFB

11:01 Uhr: Der Kölner Handelsriese Rewe beendet wegen der FIFA-Entscheidung zur „One-Love“-Armbinde ab sofort die Kooperation mit dem Deutschen Fußball-Bund. Das Unternehmen wolle sich in aller Deutlichkeit von der Haltung des Weltverbands FIFA und den Äußerungen von Präsident Gianni Infantino distanzieren und werde deshalb auf seine Werberechte aus dem bestehenden Vertrag mit dem DFB insbesondere im Kontext der Weltmeisterschaft verzichten, sagte Konzernchef Lionel Souque am Dienstag.

„Wir stehen ein für Diversität - und auch Fußball ist Diversität“, sagte Souque. „Die skandalöse Haltung der FIFA ist für mich als CEO eines vielfältigen Unternehmens und als Fußballfan absolut nicht akzeptabel.“ Der DFB hatte am Montag mitgeteilt, dass Kapitän Manuel Neuer bei der WM entgegen der ursprünglichen Planung doch nicht mit der „One-Love“-Kapitänsbinde auflaufen werde. Dazu entschieden sich der DFB und die anderen beteiligten europäischen Verbände wegen angedrohter FIFA-Sanktionen.

Rewe hatte bereits im Oktober dem DFB mitgeteilt, den langjährigen Partnerschaftsvertrag nicht weiterzuführen - damals noch ohne inhaltliche Verbindung zur Weltmeisterschaft. Nach den aktuellen Entscheidungen der FIFA stelle der Konzern den Vertrag mit dem DFB aber ab sofort ruhend und verzichte auf Werberechte, hieß es in Köln. Dies habe das Unternehmen dem DFB bereits mitgeteilt.

Deutschland ohne Leroy Sané gegen Japan

08:45 Uhr: Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft muss in ihrem WM-Auftaktspiel gegen Japan am Mittwoch (14.00 Uhr MEZ/ARD und MagentaTV) auf Leroy Sane verzichten. Der Münchner Offensivspieler steht aufgrund von Knieproblemen gegen den viermaligen Asienmeister nicht zur Verfügung. Das teilte der Deutsche Fußball-Bund (DFB) am Dienstag vor dem Abschlusstraining mit. Die übrigen 25 Spieler des Kaders nahmen an der Einheit in Al-Shamal teil.

Belgien muss Trikot mit Wort "Love" ändern

08:15 Uhr: Laut belgischem Fußballverband müssen die Red Devils bei der WM in Katar mit einem veränderten Ausweichtrikot spielen. Demnach muss das Wort „Love“, das auf der Innenseite dieser Trikots eingearbeitet war, wieder entfernt werden. „Das Wort Love muss verschwinden“, wurde der Präsident des belgischen Verbandes RBFA, Peter Bossaert, am Montag in belgischen Medien zitiert. „Es ist traurig, aber die Fifa lässt uns keine Wahl.“

Auch die belgische Nationalmannschaft hat bei der WM 2022 Ärger mit der Fifa.
Auch die belgische Nationalmannschaft hat bei der WM 2022 Ärger mit der Fifa. © dpa

Lesen Sie auch: One-Love-Binde: Fifa erpresst den DFB und weitere Verbände

Das betroffene Trikot enthält die Regenbogenfarben und soll die Werte von Vielfalt, Gleichheit und Inklusion widerspiegeln. Der Schriftzug auf der Innenseite wurde indes angemahnt.

Zuvor hatte die FIFA für Wirbel gesorgt, indem sie Druck auf acht europäische Verbände - darunter der belgische - aufgebaut hatte, weil diese ihre Kapitäne mit der „One Love“-Armbinde auflaufen lassen wollten. Aus Furcht vor Gelben Karten für ihre Spielführer schreckten die betreffenden Verbände davor indes zurück.

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WM 2022 in Katar: Diese Spiele stehen am Dienstag an

Argentinien - Saudi-Arabien (11.00 Uhr/MagentaTV)

Alle Augen sind im Lusail Stadion von Al Daayen auf Superstar Lionel Messi gerichtet. Der mittlerweile 35-Jährige fühlt sich vor seiner sehr wahrscheinlich letzten WM „physisch sehr gut“ und gab nur eine Devise aus: „Ein Sieg im ersten Spiel ist fundamental für den richtigen Start in die WM.“

Argentinien ist seit 36 Spielen ungeschlagen, bei einem Sieg oder einem Unentschieden stellen die Südamerikaner den Rekord von Italien ein. Die Saudis haben etwas dagegen, auch wenn sie bei ihren fünf Weltmeisterschaften bislang nicht über die Vorrunde hinauszukommen waren.

Superstar Lionel Messi startet heute mit Argentinien in die WM 2022.
Superstar Lionel Messi startet heute mit Argentinien in die WM 2022. © AFP

Dänemark - Tunesien (14.00 Uhr/ZDF und MagentaTV)

Nach dem EM-Halbfinale 2021, einer WM-Qualifikation im Eiltempo und zwei Nations-League-Siegen gegen Frankreich sind die Erwartungen an die Dänen hoch. Topstar Christian Eriksen ist nach seinem Zusammenbruch bei der Euro wieder dabei. Die Tunesier um den Kölner Ellyes Skhiri peilen ebenfalls den Auftaktsieg an, dafür setzt das Team auf die Unterstützung der arabischen Gemeinschaft in Katar.

Mehr News und Hintergründe zur WM 2022 in Katar

Mexiko - Polen (17.00 Uhr/ZDF und MagentaTV)

Bei Polen ist der Star nicht unbedingt die Mannschaft. Alles ist auf Weltfußballer Robert Lewandowski ausgerichtet - so auch im ersten Gruppenspiel gegen Mexiko. Um erstmals seit 1986 wieder die K.o.-Runde bei der WM einzuziehen, muss Polen wohl das Schlüsselspiel in der Gruppe C gegen El Tri gewinnen. Bei den Mexikanern ruhen die Hoffnungen auf Keeper-Ikone Guillermo Ochoa, der gegen Lewandowski sicher einiges zu tun bekommen wird.

Frankreich - Australien (20.00 Uhr/ZDF und MagentaTV)

Um die Form des Titelverteidigers Frankreich gibt es ein großes Rätselraten. Die zuletzt wenig berauschenden Leistungen und die großen Verletzungssorgen dämpfen die Stimmung. Vor allem das Fehlen von Ballon d'Or-Gewinner Karim Benzema schmerzt Trainer Didier Deschamps vor dem Auftakt in der Gruppe D. Die Australier wollen mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung für eine Überraschung sorgen, fehlende spielerische Qualität soll durch hohe Lauf- und Einsatzbereitschaft kompensiert werden.