Duisburg. Der MSV Duisburg hat das nächste Debakel in der 3. Liga kassiert. Gegen den VfL Osnabrück sorgte eine erschreckende Abwehrleistung für ein 3:6.
Über unberechtigte Rassismus-Vorwürfe sprach am Ende des Abends an der Wedau kaum noch jemand. Der Sport stand im Vordergrund. Und aus Sicht des Fußball-Drittligisten MSV Duisburg ist der Blick auf die Dinge einmal mehr bitter. Erst drohte den Zebras im Wiederholungsspiel gegen den VfL Osnabrück ein Debakel, dann lief es erneut auf ein Spektakel hinaus – am Ende stand der MSV nach einer 3:6 (1:2)-Niederlage mit leeren Händen da.
Der DFB hatte für das Wiederholungsspiel dasselbe Schiedsrichter-Gespann mit Nicolas Winter aus Hagenbach an der Spitze nominiert, das schon im Dezember beim Abbruchspiel im Einsatz gewesen war. Das sorgte am Mittwoch schon vor dem Spiel für viel Diskussionsstoff. Immerhin hatte damals Linienrichter Fabian Schneider – offenbar als Einziger – Affenlaute von der Tribüne vernommen. Polizei und Staatsanwaltschaft konnten dies im Rahmen der Ermittlungen nicht nachweisen. DFB-Vize-Präsident Peter Frymuth erklärte gegenüber Magenta Sport, es sei üblich, bei Wiederholungsspielen das selbe Gespann zu nominieren.
Duisburg-Fans werfen Osnabrück "Schauspielerei" vor, Protest gegen Grlic
Die 750 Zuschauer, die in der Arena waren, erlebten keinen Friedensgipfel. Duisburger Fans hatten vor der Partie ein Transparent mit dem Schriftzug „Schauspielertruppe VfL“ auf die Treppe vor dem Haupteingang der Arena gelegt. Kurz nach Spielbeginn begann auf Höhe der Nordkurve außerhalb des Stadions der angekündigte Protest gegen MSV-Sportdirektor Ivica Grlic. Gut 50 Fans hatten sich zu diesem Zweck versammelt. Die Rufe waren in der Arena gut zu hören, später wurde es draußen jedoch deutlich leiser.
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Die Atmosphäre auf den Rängen und auf dem Rasen war von Beginn an giftig. Da konnten auch die Sondertrikots beider Mannschaften nicht helfen. Und Schiedsrichter Nicolas Winter hatte vielleicht schon früh bedauert, dass sein Verband das Spiel nicht mit einer anderen Kraft besetzt hatte. Winter hatte vor allem in der ersten Halbzeit mit der Leitung der hektischen Partie Probleme. Hinzu kamen mehrere Fehlentscheidungen.
Osnabrück geht aus Abseitsposition in Führung
In der achten Minute lag Winter zum ersten Mal falsch. Die Duisburger Abwehrspieler Rolf Feltscher und Stefan Velkov verloren ihre Zweikämpfe, und Sebastian Klaas traf für die Gäste zum 0:1 – allerdings aus einer Abseitsposition heraus.
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Fünf Minuten später schlug der MSV, der das Spiel gegenüber dem Sieg in Wiesbaden in unveränderter Formation in Angriff nahm, zurück. Marvin Knoll schlug einen langen Ball auf Aziz Bouhaddouz. Der Marokkaner bediente Moritz Stoppelkamp, und der Kapitän traf zum 1:1. In der 15. Minute traf dann VfL-Stürmer Marc Heider ins Duisburger Tor. Schiedsrichter Nicolas Winter entschied auf Abseits – da lag der Mann erneut falsch. Zumindest glichen sich die Fehlentscheidungen aus.
In der 27. Minute gab es keine Zweifel an der Rechtmäßigkeit des Tores. Die Gäste trafen zum 1:2. Rolf Feltscher ließ seine Abwehrseite offen. Aaron Opoku hatte freie Bahn, und über Sebastian Klaas kam Ba-Muaka Simakala aus kurzer Distanz zum Abschluss.
Nach der Pause zieht der VfL Osnabrück zunächst davon
Die Gäste hielten die Zebras nun bis zum Pausenpfiff weitgehend in Schach. Zwei Minuten nach dem Wiederanpfiff versetzten sie dem MSV den nächsten Schlag. Die Duisburger Abwehr war einmal mehr indisponiert und überfordert. Am Ende einer Duisburger Fehlerkette kam Sven Köhler zum Abschluss und traf zum 1:3. In der 52. Minute erzielte Marc Heider in Anschluss an einen Steilpass das 1:4. Auch bei diesem Tor machten die Zebras es ihren Gästen zu leicht.
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Duisburger Aufholjagd endet im Desaster
Untergang oder Spektakel wie beim 3:4 gegen Saarbrücken? Der MSV wählte Letzteres. Moritz Stoppelkamp hatte in der 56. Minute Pech, als der Ball nach einem Schlenzer auf der Linie landete. In der 62. Minute passte aber alles. Per Drehschuss verwertete der 35-Jährige eine Flanke von Julian Hettwer zum 2:4.
In der 71. Minute sorgte Aziz Bouhaddouz dafür, dass die Partie wieder eng wurde. Auf Zuspiel von Hettwer, der sich damit seinen zweiten Assist innerhalb weniger Minuten sicherte, stellte der Stürmer auf 3:4. Sollte es diesmal eine erfolgreiche Aufholjagd werden? Die Hoffnung zerschlug sich in der 81. Minute. Lukas Kunze schlug einen Osnabrücker Konter zum 3:5 ab In der Nachspielzeit erhöhte Felix Higl uf 3:6.