Duisburg. Im Dezember wurde die Drittliga-Partie abgebrochen. Bei der Neuauflage spielt der MSV in einem Sondertrikot. Zudem sind Fan-Proteste angekündigt.
Der Norddeutsche Rundfunk wählte für seinen Online-Bericht die Überschrift „Mehr als ein Drittliga-Nachholspiel“. Gemeint ist die Partie am Mittwoch um 19 Uhr in der Schauinsland-Reisen-Arena zwischen dem Fußball-Kellerkind MSV Duisburg (Platz 16) und dem Richtung Aufstieg schielenden VfL Osnabrück (Platz 7). Die Überschrift spielt darauf an, wie es dazu kam, dass man sich überhaupt zum Nachsitzen treffen muss.
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Am 19. Dezember beim ersten Versuch war es in der 35. Minute zu einem Zwischenfall gekommen. Der VfL Osnabrück sah sich danach nicht in der Lage, die Partie fortzusetzen. Der dunkelhäutige Osnabrücker Spieler Aaron Opoku hatte das Gefühl, rassistisch beleidigt worden zu sein. Die Polizei stellte später fest: Mit der Beschimpfung „Du Affe“ war aller Wahrscheinlichkeit nach der VfL-Kicker Florian Kleinhansl gemeint. Der MSV hat das Stadionverbot gegen den Rufer von der Tribüne wieder zurückgenommen. Es gab halt keinen rassistischen Vorfall.
Beide Teams laufen in Sondertrikots auf
Was es aber gibt: ein Sondertrikot. Der MSV will mit dem Hemd seine Werte bundesweit bekannt machen. So beschreibt Präsident Ingo Wald den Auftrag. Kolja Pusch, der am Dienstag am Pressegespräch teilnahm, freut sich, das Hemd zu tragen, auch wenn er nicht wusste, wie es aussieht. Vize-Pressesprecher Niklas Ehrmuth versprach ihn nach der virtuellen Medienrunde mit ins Erdgeschoss des Trainingszentrums zu nehmen. Dort gingen die Beflocker gerade ihrer Arbeit nach.
Der VfL wird wohl ebenfalls ein Sondertrikot tragen. Der Gast will „ein Zeichen gegen Ausgrenzung und für ein gesellschaftliches Brückenbauen“ setzen. Weil es eben mehr als ein Nachholspiel ist, kommt Peter Frymuth, der DFB-Vizepräsident. Bundestagspräsidentin Bärbel Bas verfolgt das Spiel hingegen vom Bildschirm aus, sofern ihr Terminplan das zulässt. MSV-Freund Joachim Llambi hatte am Samstag in der Pause des Kicks bei Wehen Wiesbaden den Stadionbesuch der prominenten Duisburgerin angekündigt. Das erwies sich als vorschnell.
Und dann ist da noch der geplante Protest von MSV-Anhängern um 19.02 Uhr vor der Nordtribüne. Die Zebra-Fans wollen ihrem Unmut gegen Sportdirektor Ivica Grlic Luft machen. Ihr Slogan lautet: „Grlic raus!“ Wie viele ihn rufen, wird man am Mittwoch hören. Die Zebras gewannen am Samstag 1:0 in Wiesbaden und stehen knapp über dem Strich, der Absteiger von Geretteten trennt. So was glättet schon mal die Wogen.
Für MSV-Trainer Schmidt ist es „ein Spiel wie jedes andere“
MSV-Trainer Hagen Schmidt kann sich mit dem Gedanken, dass es sich um mehr als das Nacharbeiten einer nicht vollendeten Aufgabe handelt, ohnehin nicht anfreunden: „Für das Spiel gibt es keine sechs Punkte. Von daher ist es für uns ein Spiel wie jedes andere.“ Genau das aber muss die Mannschaft beweisen. Nach dem Sieg in Wiesbaden hatte der Coach die Leistung als DIN-Norm für die weiteren Partien gesehen. Ab sofort sollen seine Kicker in jedem Spiel rennen und kämpfen. Dann wird’s auch was mit dem Klassenerhalt.
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Zur Aufstellung, zur Taktik und was sonst so vor einem Spiel spannend ist, sagt Schmidt gewohnheitsmäßig nichts. „Ich werde im Vorfeld nicht verraten, wie wir spielen und was wir machen. Da müsst ihr auf Mittwoch warten“, erklärt der Coach. Dabei ist man schon neugierig: Beim ersten Versuch gegen Osnabrück hatte es Schmidt mit einer Dreierkette versucht. Das klappt 33 Minuten ganz gut. „Griffig“ sei die Mannschaft gewesen, erinnert sich Kolja Pusch.
Kolja Pusch ist wieder fit
Inzwischen hat der Coach aber wieder auf Viererkette umgestellt. Das klappte gegen Saarbrücken (3:4) und Magdeburg (0:5) mäßig. In Wiesbaden sah das schon besser aus. Allerdings hatte der MSV auch Glück, dass die Hausherren ihre vier guten Chancen nicht nutzten. Was der Coach immerhin wissen ließ: Alle Spieler sind fit. Das gilt auch für Kolja Pusch, der am Samstag nach einem Schlag auf den Oberschenkel nach 80 Minuten raus musste.
Torhüter Leo Weinkauf ist zwar fit, aber auch nach seiner Roten Karte gegen Magdeburg gesperrt. Damit steht schon mal fest Jo Coppens steht zwischen den Pfosten. Schließlich: Es macht rein gar nichts, dass es keine sechs Punkte gibt. Drei wären mehr als ausreichend. Der MSV geht als Außenseiter ins Rennen.