München/Leipzig. RB Leipzig erspielt sich beim 3:3-Unentschieden beim Rekordmeister viel Respekt in München. Nagelsmanns Matchplan geht auf.
Obwohl schon abgepfiffen, ging die Partie zwischen RB Leipzig und dem FC Bayern München am Samstagabend weiter, als sich am Mittelkreis Thomas Müller und Julian Nagelsmann trafen. Um sie herum lauter Grüppchen aus Spielern und Funktionären. Shakehands, Schulterklopfen, Gerede. Alles friedlich nach diesem 3:3 zwischen Tabellenführer und Zweitem. Nur Müller und der Leipziger Coach debattierten.
Freundliche Debatte am Mittelkreis
Worüber, war ihnen später selbst nicht mehr ganz so klar. Irgendwas mit Bayern-Keeper Manuel Neuer und dessen Ausflug an die Mittellinie spät in der Partie. „Ob der Ball im Aus war“, erinnerte sich Müller. Sie kamen nicht überein, lachten darüber. „Weil wir‘s beide nicht gesehen haben“, ergänzte Nagelsmann.
Man mag sich eben. Als Oberbayern sowieso, Müller stammt aus Weilheim, Nagelsmann aus Landsberg. Doch auch auf Klubebene ist kein Gift mehr im Verhältnis. Gegner auf Augenhöhe, das war die eine Quintessenz aus der Partie, sind dem Serienmeister mittlerweile eher willkommen als lästig. Ein bisschen Wettbewerb um die Deutsche Meisterschaft ist schon okay.
RB Leipzig rüttelt an den Machtverhältnissen
Heißt ja nicht gleich, dass RB die Machtverhältnisse im deutschen Fußball verschiebt. Aber die Sachsen haben dran gerüttelt mit dieser Partie. Sie schossen in ihrer fünften Saison seit dem Aufstieg 2016 ihre ersten Tore in der Allianz-Arena. Christopher Nkunku erzielte das 1:0 (19.), Startelf-Debütant Justin Kluivert ließ das zwischenzeitliche 2:2 folgen (36.), Emil Forsberg traf kurz nach Wiederanpfiff zum 3:2 (48.). Die Führung hatte Bestand hatte, bis Müller mit dem Kopf den Endstand herstellte (75.). Der Ex-Nationalspieler hatte zuvor auch zum 2:1 für die Bayern getroffen, fünf Minuten nach dem 1:1 durch Jamal Musiala (30.).
Nagelsmanns Matchplan geht weitgehend auf
So war dieses Remis zustande gekommen. „In einem packenden Spiel“, wie Nagelsmann fand, der vergangene Saison seinen in beiden Bayern-Spielen eher verzagten Kader gerade so noch zu zwei Remis hatte coachen können. Spieler wie Kapitän Marcel Sabitzer führten den selbstbewussten Auftritt diesmal unter anderem auf den Matchplan ihres Trainers zurück, der auf die aktuellen Abwehrschwächen des Triple-Siegers ausgerichtet war. „Wir wollten die Bayern locken, dann Steil-Klatsch spielen und über den diagonalen Raum in die Tiefe kommen“, so der Österreicher. „Das haben wir bei den Toren sehr gut ausgespielt.”
Nagelsmann: „Sie sind Maschinen“,
Dass die zuvor mit nur sechs Gegentreffern beste Abwehr der Liga in nur einem Spiel drei Fremd-Treffer auf die Rechnung bekam – geschenkt. Nagelsmann ordnete die Umstände zurecht. Auswärts gespielt, einen Tag weniger Erholungszeit und zuletzt durch unselige Ergebnisverläufe in vier Partien ans Limit gegangen, während die Bayern unter der Woche in der Königsklasse ihr Schlüsselpersonal hatten schonen können. Das alles in die Rechnung aufgenommen, machte Nagelsmann stolz auf sein Personal. „Sie sind Maschinen“, sagte er, wohlwissend, dass der Kader unbedingt Zuspruch für die teils selbstverschuldeten Nervenkitzeleien braucht.
Dienstag schon steht nämlich das nächste Topspiel an. Gegen Manchester United in der Champions League muss RB unbedingt sein Heimspiel gewinnen, wollen die Sachsen es aus eigener Kraft ins Achtelfinale schaffen. Thomas Müller wünschte ihnen dafür „viel Glück“. Es wäre „ganz wichtig für den deutschen Fußball, dass Leipzig weiterkommt“, sagte er. Man schätzt sich mittlerweile eben