Stuttgart. Robin Gosens kam gegen Spanien zu seinem Länderspieldebüt. Er hatte gute Ansätze dabei, aber auch Fehler - wie die gesamte Nationalmannschaft.
Es war ein entwaffnend offener Auftritt: „Ich habe wieder etwas gelernt“, gab Neu-Nationalspieler Robin Gosens zu. „Ich dachte, wenn ich hinter der Linie stehe, bin ich nicht mehr im Spiel.“ War er aber, und so hob der Linksverteidiger in seinem ersten Länderspiel gegen Spanien in der 96. Minute die Abseitsposition von Luis José Gaya auf und trug so wesentlich bei zum späten Ausgleich und dem Endergebnis von 1:1 (0:0). „Das geht mir ordentlich auf den Zünder, dass wir in der letzten Sekunde dieses Eier-Gegentor bekommen“, schimpfte er später.
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Vorwürfe machte ihm allerdings niemand, Bundestrainer Joachim Löw war sogar recht angetan vom Debüt des 26-Jährigen von Atalanta Bergamo: „Er hat mir lange Zeit gut gefallen, er war dynamisch nach vorne, hat eine sehr gute Passtechnik und einige im Ansatz gute Flanken geschlagen.“ Gute Ansätze, am Ende aber ein Fehler zu viel – damit stand der Debütant Gosens durchaus sinnbildlich für den Auftritt der DFB-Elf. Der gebürtige Emmericher hatte ja auch wesentlich zum Führungstor beigetragen, als er von Ilkay Gündogan mit einem zentimetergenauen 50-Meter-Diagonalball bedient wurde und dann von links präzise auf den Torschützen Timo Werner gab (51.).
DFB-Elf schafft kaum mehr Entlastung
Es war ein Angriff der Sorte, wie ihn sich Joachim Löw vorgestellt hatte: Mit schnellen Pässen wurde das Spielfeld überbrückt, nur wenige Sekunden lagen zwischen Ballgewinn und Tor. So klar und zielstrebig aber gelangen die Spielzüge selten, was einerseits am aggressiven Pressing der Spanier lag, andererseits aber auch daran, dass sich hier zwei Mannschaft gegenüber standen, die kaum zusammen trainiert hatten und denen gegen Ende erkennbar die Kräfte ausgingen.
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Vor allem der deutschen Mannschaft war dies anzusehen, in der Schlussphase gelang ihr kaum noch Entlastung gegen die immer drückender agierenden Spanier. „Da sind wir nicht mehr über Ballbesitz rausgekommen, da haben wir es nicht mehr geschafft, uns rauszukombinieren“, bemängelte Löw. Der Ausgleich fiel zwar spät, aber er fiel letztlich verdient.
Havertz auf dem Weg zum FC Chelsea
Löw war dennoch zufrieden: „Unsere Jungs haben alles rausgeholt, was derzeit möglich ist“, sagte er. Was nun am Sonntag gegen die Schweiz (20.45 Uhr/ZDF) möglich ist, weiß der Trainer selbst noch nicht: „Ich muss erst einmal schauen, wer im Vollbesitz seiner Kräfte ist“, meinte er. „Gestern war zu spüren, dass viele relativ ausgelaugt sind.“
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Kai Havertz wird definitiv fehlen: Der Noch-Leverkusener reiste am Freitag von Stuttgart nach London, um beim FC Chelsea seinen Medizincheck zu absolvieren und den Transfer zu finalisieren. 80 Millionen Euro Sockelablöse und eine Gesamtsumme von 100 Millionen stehen im Raum, Havertz wird der teuerste deutsche Spieler der Fußballgeschichte. Für die Nationalmannschaft aber wird er frühestens im Oktober wieder auflaufen.