Dortmund. Verlieren ist nicht immer schlecht. Der ehemalige BVB-Torwart Roman Weidenfeller erinnert sich an die schönste Niederlage seiner Karriere.

Auf ein Spiel wird Roman Weidenfeller im Ausland besonders häufig angesprochen: Es war das Halbfinale in der Champions-League-Saison 2012/2013. Robert Lewandowski erzielte im Signal Iduna Park vier Tore gegen Real Madrid - die Grundlage für den Finaleinzug von Borussia Dortmund.

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"Die 0:2-Niederlage im Rückspiel war dann die schönste Niederlage meiner Karriere", schreibt Weidenfeller in einer Kolumne für den Kicker (Montagsausgabe). Der BVB rettete damals seinen Vorsprung aus dem Hinspiel über die Zeit. Karim Benzema (82. Minute) und Sergio Ramos (88.) setzten die Dortmunder kurz vor Schluss unter Druck. Doch der dritte Treffer, der Madrid zum Weiterkommen gereicht hätten, wollte nicht mehr fallen - auch dank BVB-Torwart Weidenfeller.

Roman Weidenfeller: Real heizte dem BVB ein

Der 40-Jährige erinnert sich zudem an eine besondere Anekdote. Die Madrilenen versuchten damals alles, um die junge BVB-Mannschaft zu verunsichern. "In unserer Kabine hatten sie etwa die Heizung voll aufgedreht, es herrschten fast 50 Grad, und es roch auch ziemlich unangenehm", beschreibt Weidenfeller die Situation im Santiago Bernabeu.

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Für den Triumph in der Champions League reichte es nicht. Bayern München gewann im Finale 2:1. Doch Borussia Dortmund war die Überraschung der Saison. Eine ähnliche Rolle traut Weidenfeller nun Atalanta Bergamo zu, "das noch dazu die Hoffnungen einer ganzen, von der Corona-Pandemie besonders hat getroffenen Region auf den Schultern" trage. Diese "enge Verbindung zwischen einer Mannschaft und ihren Fans kann enorme Kräfte freisetzen - sie kann aber auch blockieren, wie es 2014 bei Brasilien der Fall war".

Weidenfeller: Triumph wird genauso viel wert sein

In Zeiten der Pandemie werde ein Champions-League-Triumph nicht weniger wert sein. "Es gibt in meinen Augen nach der Weltmeisterschaft keinen größeren Erfolg, den du als Fußballer erreichen kannst. Völlig unabhängig, ob er im normalen Modus erspielt wurde oder wie in diesem Jahr durch ein K.-o.-Turnier“, so Weidenfeller. „Die Gier der Spieler auf den Henkelpott wird unverändert groß sein, sobald das Turnier angepfiffen wird.“ (chwo)