Frankfurt. Der DFB schlägt Alarm: Vielen gemeinnützigen Vereinen drohe ohne finanzielle Hilfe das Aus. Verbände könnten die Lücken alleine nicht schließen.

DFB-Vizepräsident Rainer Koch hat die Politik dazu aufgerufen, den Amateursport in Zeiten der Corona-Krise mit „Hilfspaketen“ finanziell zu unterstützen. Dabei gehe es laut Koch „nicht nur um Fußball“, sondern um das gesamte Gemeinwesen, sagte der 61-Jährige im Sportschau-Interview: „Wenn das nicht passiert, mache ich mir Sorgen.“

Die Sportverbände alleine könnten diesen finanziellen Kraftakt nicht schultern. Im Fußball gebe es 25.000 Vereine, Koch rechnete für den Deutschen Fußball-Bund vor: „Wenn unser Schatzmeister nur jedem dieser Vereine 2000 Euro zukommen lassen würde, wären das 50 Millionen. Das wäre für den DFB auch nicht ansatzweise verkraftbar. Aber 2000 Euro würden bestenfalls aktuelle Liquiditätsfragen zu überbrücken helfen, aber nicht dauerhaft nützen.“

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Deswegen sei die klare Aufforderung, so Koch weiter: „Hier muss auch die Politik, hier müssen die Länder, hier müssen die Kommunen unterstützend eingreifen. Allein werden es viele gemeinnützige Vereine nicht schaffen zu überleben.“

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SPD-Politikerin Freitag zurückhaltend

Dagmar Freitag, die Vorsitzende des Sportausschusses des Bundestages, steht derartigen Forderungen, wie etwa auch dem Ruf des Deutschen Olympischen Sportbundes nach einem Notfallfonds für den Sport mit Steuermitteln, eher zurückhaltend gegenüber. „Wenn der Dachverband des deutschen Sports um Hilfe ruft, weiß ich nicht, ob immer gleich der Steuerzahler als erster der Adressat sein sollte“, sagte Freitag dem Deutschlandfunk und ergänzte: „Da würde ich mir schon wünschen, dass man gerade innerhalb der großen Sportfamilie die Hilfe zur Selbsthilfe entdeckt.“

Koch: Ligen können nicht aufgestockt werden

Eine Absage erteilte Koch Überlegungen, in einzelnen Ligen auf Absteiger zu verzichten und die Ligen aufzustocken. „Dann bekommen wir einen großen Überhang an Mannschaften in Ligen, müssen dann zum verstärkten Abstieg kommen, das ist für sich schon schwierig, aber niemand kann uns garantieren, dass wir die Ligen in normaler Stärke im nächsten Jahr vernünftig zu Ende bringen können“, sagte er. (sid)