Essen. Vor Wochen sahen wir den Fußball bedroht, als nach Provokationen Spielabbrüche drohten. Über vermeintlich und wirklich Wichtiges: ein Kommentar.
Dieser Samstag wäre der Tag des Revierderbys gewesen. Borussia Dortmund gegen Schalke 04, für viele Fußballfans im Ruhrgebiet ein Höhepunkt im Jahreskalender. Und tatsächlich hätten sich jede Menge Menschen in dieser Region deswegen in Aufregung befunden.
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Die Sportfotos des Wochenendes aber kommen aus Kontiolahti in Finnland. Dort verabschiedete sich der große französische Biathlet Martin Fourcade mit einem Sieg in seinem letzten Rennen. Welch ein toller Abschluss einer fantastischen Karriere. Und welch ein Alleinstellungsmerkmal an einem Wochenende, an dem nicht nur der Ball ruht.
Es herrscht Corona
Es kommt einem vor, als sei es schon ewig her, dass wir uns echauffierten, weil Jürgen Klinsmann seine mit großem Brimborium inszenierte Teilnahme am Big-City-Club-Projekt Hertha BSC mal eben für beendet erklärte. Und kurz danach dachten wir tatsächlich, das Ballgeschiebe zwischen den Bundesligaprofis der TSG Hoffenheim und des FC Bayern München als Protestreaktion auf die Kurvenprovokationen sowie die damit verbundenen Befürchtungen von Spielabbrüchen könnten den Fußball signifikant bedrohen.
Ultras auf der einen Seite, Hoffenheims Mäzen Dietmar Hopp und der DFB auf der anderen – wie unwichtig das alles auf einmal ist. Heute herrscht Corona. Das gesamte öffentliche Leben wird mindestens von Sorge bestimmt. Viele haben längst auch Angst.
Geisterspiele waren eine falsche Hoffnung
Wir können noch nicht wissen, wie es weitergeht, also auch nicht im Sport. Die Hoffnung des Fußballs, mit der Inszenierung von Geisterspielen zumindest seinen Zeitplan einhalten zu können, hat sich schnell als nicht haltbar erwiesen. Denn es gab parallel ja schon erste und damit folgenreiche Infektionsfälle bei Profis.
Derzeit versucht die Deutsche Fußball-Liga als Vereinigung der Klubs, Zeit zu gewinnen. Um den nationalen Spielbetrieb zu Ende bringen zu können, muss sie darauf setzen, dass die Uefa die Europameisterschaft verschiebt. Ein Abbruch der Saison ist dennoch denkbar. Aber wir sollten unbedingt begreifen: Das ist definitiv nicht das schlimmste Szenario, das uns allen derzeit droht.