München. Nach der gewonnenen Meisterschaft stichelt Bayern-Sportdirektor Salihamidzic gegen BVB-Boss Watzke – lobte aber den fairen Umgang miteinander.
Spät am Nachmittag erlaubte sich Hasan Salihamidzic dann doch noch eine kleine Spitze gegen Borussia Dortmund. „Vielleicht müsste ich Herrn Watzke noch einmal einladen zur Meisterfeier“, sagte der Sportdirektor des FC Bayern München. „Ich bin auch gespannt, wieviele Touristen nächste Woche zum Marienplatz kommen werden.“ Salihamidzic spielte an auf eine Aussage, die der Geschäftsführer von Borussia Dortmund im intensiven Titelrennen zwischen den beiden Klubs gemacht hatte: dass bei einer Meisterfeier auf dem Münchener Marienplatz anders als in Dortmund nur „3000 Leute plus 1500 Touristen“ kämen.
München will nach dem Pokalfinale feiern
Schon bald wird sich das überprüfen lassen, denn das mit Spannung erwartete Saisonfinale am 34. Spieltag hatte dann doch einen sehr deutlichen Ausgang genommen: Mit einem 5:1-Sieg gegen Eintracht Frankfurt wahrten die Münchener ihren Zwei-Punkte-Vorsprung auf Borussia Dortmund und gewannen die siebte Deutsche Meisterschaft in Serie – und am Sonntag nach dem Pokalfinale gegen RB Leipzig (Samstag, 20 Uhr/ARD und Sky) soll auf dem Marienplatz gefeiert werden.
Angesichts des engen Meisterschaftsrennens zwischen Bayern und dem BVB war es in der abgelaufenen Saison bemerkenswert freundschaftlich zugegangen, anders als in früheren Zeiten fliegen ja schon länger keine Giftpfeile mehr von München nach Dortmund und zurück. Man kennt sich, man schätzt sich und man hat ja meist ähnliche Interessen, die es gegenüber den schwächeren Klubs in Deutschland oder den europäischen Schwergewichten zu vertreten gilt.
„Es war ein hervorragender Zweikampf, auch die Jungs aus Dortmund haben sich total korrekt verhalten“, meinte er. „Wir haben nicht übereinander gesprochen, sondern nur versucht, den anderen mit Leistungen zu überbieten.“ Daher müsse man großen Respekt haben vor der Leistung der Dortmunder und vor den Klub-Verantwortlichen.
Watzke: " Insgesamt ist das Verhältnis zum FC Bayern weiterhin gut"
Auch Watzke hatte zuvor ja schon erklärt, dass er seine Aussage ja gar nicht als Angriff gemeint hatte. „Dass bei einer Meisterfeier in Dortmund mehr Leute kommen würden als in München, ist eine Zustandsbeschreibung und hat mit Spitzen und Gift nichts zu tun“, sagte er der Münchener Tageszeitung tz – und lobte ausdrücklich Salihamidzic: „Ich bin der Meinung, dass die Rivalität während der Saison von beiden Mannschaften hervorragend gehandhabt worden ist“, so der BVB-Boss. „Das gilt auch für Hasan Salihamidzic, den ich ohnehin schwer in Ordnung finde. Insgesamt ist das Verhältnis zum FC Bayern weiterhin gut.“
Als Salihamidzic das hörte, musste er grinsen: „Ich finde ihn auch schwer in Ordnung“, sagte er. „Wir kennen uns ja schon lange und ich freue mich immer, wenn wir uns sehen.“ Auch dieses Mal also blieb letztlich alles harmonisch zwischen den beiden größten deutschen Klubs.