München. Trainer Niko Kovac ist in seiner ersten Bayern-Saison Meister geworden, hat noch die Double-Chance. Doch das reicht nicht mehr. Ein Kommentar.
Es war schon ein etwas absurdes Theater, das sich am Samstagnachmittag in München abspielte. Durch den 5:1-Sieg gegen Eintracht Frankfurt war der FC Bayern gerade Deutscher Meister geworden, er hatte eine Saison des Umbruchs mit dem Titel beendet und er hat auch noch die Chance auf das Double. Zweifelsohne muss das als Erfolg gelten für den noch recht jungen Trainer Niko Kovac in seiner ersten Saison beim Rekordmeister – zumal 78 Punkte am Saisonende nicht so schlecht sind, wie sie zuletzt oft gemacht wurden.
Auch interessant
Doch am Tag des Titelgewinns setzte sich fort, was schon seit Wochen in München zu beobachten war: Nach der Zukunft ihres Trainers befragt, legten die Verantwortlichen einen beachtlichen Eiertanz hin – und schwächten ihn dadurch wieder einmal. Schon nach dem fulminanten 5:0-Sieg gegen Borussia Dortmund, der die Wende im Titelkampf darstellte, hatte der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge ein Bekenntnis zu Kovac verweigert, nun tat es ihm Präsident Uli Hoeneß gleich.
Nur das Double gewinnen reicht nicht mehr
Wenn man so will, hat Kovac einfach nur das Pech, zur falschen Zeit Bayern-Trainer zu sein. Vor zehn Jahren noch hätten ihm für den Double-Gewinn alle zugejubelt. Doch der Triple-Gewinn unter Jupp Heynckes und die drei Jahre unter Pep Guardiola haben die Maßstäbe verändert. Gerade der Spanier hatte den bajuwarischen Fußball auf eine neue Ebene gehoben: weg vom Heldenfußball, der alles über die besseren Einzelspieler regelte, hin zu einer Spielweise, mit der der Klub an die absolute europäische Spitze vorstieß.
Einfach nur das Double gewinnen – das reicht seitdem nicht mehr. Die Titel müssen mindestens schön und souverän erspielt werden, und auch in der Champions League sollte das Aus nicht zu früh erfolgen. Wenn das der Anspruch ist, ist es natürlich konsequent, dass man sich durch in der Bewertung des Trainers nicht durch Titel blenden lässt. Für Kovac darf es einem dennoch leidtun.