Gelsenkirchen. Ahmed Kutucu verzichtete auf Einsätze bei den Profis, um der Schalker U19 im Kampf um die Endrunde zu helfen. Heute geht es gegen den BVB

Eigentlich liegt Ahmed Kutucu schon am Boden. Der Stürmer wird gleich von zwei Verteidigern des VfL Bochum in die Zange genommen. Doch der 19-Jährige rappelt sich irgendwie wieder auf. Noch während er das tut, zieht er aus 16 Metern mit dem Außenrist ab, der Ball schlägt im Netz ein. Es ist das so wichtige 3:1 für die U19 des FC Schalke 04 im letzten Saisonspiel der A-Junioren-Bundesliga gegen Bochum, das die Königsblauen letztlich mit 4:1 gewinnen und sich dadurch – und durch die Patzer der Konkurrenten 1. FC Köln und Borussia Dortmund – sensationell die Westdeutsche Meisterschaft und damit einen Platz in der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft der A-Junioren sicheren. Heute Abend (18.15 Uhr, Stadion Niederrhein) trifft die Schalker U19 im Halbfinal-Hinspiel auf den BVB.

U19-Einsatz anstelle von Bundesligaminuten

Mit dabei: Ahmed Kutucu, der sein Können in der Partie gegen den VfL noch einmal unter Beweis stellte. Er kämpfte, rannte, spielte die Bochumer Defensive ein ums andere Mal schwindelig. Neben dem Tor gab er noch zwei Vorlagen. Entscheidend nicht nur, weil er dem Team nach dem Anschlusstreffer wieder Sicherheit gab. Nein, es war ein Tor, das Kutucus Einstellung zur U19 widerspiegelte.

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Mit unbändigem Willen ging er die Partie in Bochum an. Dabei hätte das Sturmtalent einige Stunden später auch beim Auswärtsspiel der Profis weitere Bundesligaminuten sammeln können. Stattdessen rieb er sich für die U19 auf.

Elgert lobt Kutucus Willen

„Er hat seine Sache gut gemacht“, sagte sein Trainer Norbert Elgert nach dem Spiel nüchtern. Explizit wollte er seinen Torjäger nicht loben, die ganze Mannschaft sei „bärenstark“ gewesen. „Hervorheben möchte ich aber diesen Willen, seinem Team zu helfen. Das kann man nicht hoch genug einschätzen“, betonte Elgert und bedankte sich auch explizit beim Trainerteam der Profis um Huub Stevens und Mike Büskens für die Unterstützung.

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Kutucu will spielen. Als er zwischenzeitlich bei den Profis seltener die Chance dazu bekam, ergriff er die Initiative. Er fragte an, ob er in der U23 spielen könne und trug mit einem Doppelpack wesentlich dazu bei, dass jene am Ostermontag die Rückkehr in die Regionalliga schaffte. Wann immer es in der Rückrunde zeitlich passte, unterstützte der gebürtige Gelsenkirchener auch seine Kollegen aus der U19. Entweder als Fan, wie beispielsweise Anfang März beim 1:0-Sieg über Fortuna Düsseldorf. Oder eben als Torjäger wie zuletzt in Bochum.

Freiwillige Einsätze in U19 und U23

15 Tore hat Kutucu für die U19 erzielt – obwohl er in der Rückrunde hier nun viermal zum Einsatz kam. Das ist fast ein Drittel aller S04-Treffer. Coach Elgert weiß daher um die Wichtigkeit seines Angreifers, insbesondere vor dem Halbfinal-Hinspiel gegen den großen Rivalen Borussia Dortmund. Kutucu ist bereits heiß auf das Match. Auf der Fotoplattform Instagram postete er ein Bild, dass das Duell ankündigt und mit den Hashtags „GEmeinsam“ und „AllesGeben“ versehen ist. Mitten drin die Aufforderung: „Wir brauchen eure Unterstützung!“

Nach der Finalniederlage in der vergangenen Saison gegen Hertha BSC Berlin, bei der aus dem aktuellen Kader neben Kutucu auch Andriko Smolinski und Münir Levent Mercan in der Startelf standen, wird der Wille des Stürmers umso größer sein, erneut ins Finale zu kommen. Wozu dieser unbändige Wille fähig ist, hat man in Bochum gesehen.